Pedro Castillo: Nach versuchtem Staatsstreich im Polizeigewahrsam

Ein 17-monatiger Alptraum ging gestern zu Ende

Die Show ist vorbei. Pedro Castillo hat zu hoch gereizt und verloren. Als Kandidat der kommunistschen Partei Perus war der radikale Gewerkschaftsführer Ende Juli 2021 nach einem äußerst knappen Wahlausgang an die Macht gekommen. Es zeigte sich bald, dass der Volksschullehrer und seine erweiterte Familie das Land als Selbstbedienungsladen missbrauchten. Die politische Instabilität führte zu einem noch nie dagewesenen Verschleiß von Ministern. Über 80 Minister, darunter 5 Primerminister, gaben sich die Klinke in die Hand.

Die Generalstaatsanwältin Perus Patricia Benavides hatte nach gründlichen Untersuchungen festgestellt, dass Castillo eine kriminelle Vereinigung direkt aus dem Palast leitete. Wöchentliche Enthüllungen über seine korrupten Machschaften – in dieser Woche sogar täglich – führten zum 3. Amtsenthebungsverfahren. Um seiner Absetzung zuvorzukommen, versuchte er gestern um 11:55 Uhr das Parlament aufzulösen und das Land als Diktator zu regieren. Doch umgehend trat die Hälfte seines Kabinetts unter Protest zurück. Militär und Polizei verweigerten Castillo ebenso die Gefolgsschaft. Nun befindet sich der Ex-Präsident im Polizeigewahrsam mit der Perspektive einer langen Gefängnisstrafe.

Zur 15. Jahrfeier des Missionsspitals hatte Diospi Suyana bewusst auf eine Einladung des Präsidentenehepaars verzichtet. Vize-Präsidenten Dina Boluarte hat die Amtsgeschäfte als Regierungschefin übernommen. Sie verfügt allerdings über keine eigene Partei und will deshalb eine Regierung der nationalen Einheit bilden. (Bildlegende: Der Ex-Präsident Pedro Castillo nach seiner Festnahme in einem Polizeibüro in Lima – ganz rechts in blau. Foto: La Decana)

Click to access the login or register cheese