Panik im Rettungswagen

Tina in Ambulanz slider

Dr. Martina John im Telegrammstil

20.00 Uhr am Freitagabend, ein Anruf: Können wir einer Ambulanz aus Abancay eine Sauerstoffflasche ausleihen? Ein neugeborenes Baby müsse dringend nach Cusco transportiert werden? Aber der Sauerstofftank im Rettungswagen sei leer und die gesamte Energieversorgung der Ambulanz sei zusammengebrochen. –  Ja natürlich, wollen wir helfen! Aber wir benötigen die Garantie, dass unsere Flasche nach dem Transport wieder zurückgebracht wird.

20.05 Uhr ein erneuter Anruf: Bitte sofort kommen, das Baby hat sich extubiert! (= Beatmungsschlauch ist aus der Luftröhre rausgerutscht) Ich springe ins Auto und fahre schnell zum Krankenhaus. Auf dem Parkplatz steht die Ambulanz aus Abancay. Markus Rolli versucht gerade die defekte Stromversorgung des Rettungswagens zu reparieren. Kinderkrankenschwester Tabea Fröhlich rennt los und bringt blitzschnell einen kleinen Tubus, denn das Baby ist blau und wird unter der Beatmung mit einem Ambubeutel auch nicht rosiger. Der Grund ist die Zwerchfellhernie des Neugeborenen. Sein Magen und ein Teil des Darmes stecken im Brustkorb und verdrängen die Lunge.

Ich zwänge mich noch in die Ambulanz, die durch den Inkubator, eine Krankenschwester, die begleitende Ärztin und unseren Medizintechniker Markus Rolli ohnehin schon überfüllt ist. Tabea reicht mir den Tubus. Die Intubation klappt – Gott sei Dank – sofort und die Sauerstoffsättigung des Babys steigt augenblicklich an. Wir bringen gewärmte Tücher und eine Wärmflasche. Mit unserem neuen Sauerstofftank funktioniert auch die Sauerstoffversorgung des Babys wieder.

Erleichtert fährt das Team aus Abancay weiter. Als wir unsere Ausrüstung am nächsten Tag wieder erhalten, erfahren wir, dass das Baby wohlbehalten in Cusco angekommen war.

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