Opium für das Volk

Aus dem Buch "Warum Gott?" von Timothy Keller

Der polnische Dichter und Nobelpreisträger Czeslaw Milosz hat einen bemerkenswerten Essay mit dem Titel "Der dezente Zauber des Nihilismus" geschrieben, in welchem er daran erinnert, wie Marx die Religion "Opium des Volkes" nannte, weil die Vertröstung auf das Jenseits die Armen und die Arbeiter dazu brachte, sich mit den ungerechten Verhältnissen in der Gesellschaft abzufinden. Milosz kommentiert:

"Heute erleben wir eine bemerkenswerte Transformation: Ein echtes Opium für das Volk ist der Glaube, dass nach dem Tod nichts mehr kommt – der gigantische Trost, der darin besteht, sich einzureden, dass unsere Gier, Verrat, Feigheit und Morde keinen Richter finden werden … (Aber) alle Religionen wissen, dass unsere Taten unvergänglich sind!"

Ein Motiv unserer Arbeit am Missionsspital Diospi Suyana liegt auch in unserer Überzeugung eines "Jenseits" begründet. Die Glaube an ein "Danach in Gottes Gegenwart" gibt uns die Kraft Missstände zu beseitigen und dabei Unannehmlichkeiten und Risiken zu ertragen. So ist der Glaube an den Himmel kein Schlaf-  sondern ein Energietrunk. / KDJ

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