Unerwartete Hilfe von ganz oben
In Kürze würden die Pässe der Missionsärzte John auslaufen. Aber die Meldeämter Perus sind für den Publikumsverkehr noch geschlossen. Die Zeit drängte, denn zum Wochenanfang wollten die beiden nach Curahuasi zurückreisen. Was tun? Am Donnerstag standen die Deutsch-Peruaner geschlagene drei Stunden vor einer “Banco de la Nación” um die erforderliche Gebühr zu entrichten. Sie bezahlten am Schalter jeweils 98,5 Soles in der traurigen Gewissheit, dass eine Ausstellung der Pässe in den nächsten Tagen unmöglich sein würde.
Am Freitagmorgen saßen die Johns zweieinhalb Stunden im Colegio Médico del Peru, der nationalen Ärztekammer. Eigentlich hatte man ihnen die Übergabe einer befristeten Lizenz für einen der neuen Missionsärzte zugesagt. Aber wie so oft in Peru, war nichts vorbereitet und keiner der Diensthabenden wusste Bescheid. “Machen sie sich keine Sorgen, sondern kommen sie in einigen Tagen einfach wieder!” Diese Beschwichtigungen der Beamten waren Anlass genug, sich große Sorgen zu machen.
Die Johns führten einige Telefongespräche und warteten der Dinge. Während eines Sudokus legten sie eine Pause ein um Gott um seinen besonderen Beistand zu bitten. Und siehe da, um halb eins stieg eine Sekretärin aus den oberen Etagen nach unten und überreichte das ersehnte Dokument. Wunder sind in Peru also möglich.
Anschließend brachte ein Taxi die Johns in die Avenida España. Bei der zentralen Meldebehörde wollten sie sich schlau machen, wie man in diesen Krisenzeiten überhaupt einen Reisepass erhalten könnte. Natürlich waren die Eingänge verschlossen und die Straße vor dem Amt ziemlich leer. Aber glücklicherweise fand sich in einer Seitenstraße eine offene Tür zu zwei Informationsschaltern in Halle A des Gebäudes.
Es folgten Händedesinfektion und der Gang durch ein Desinfektionsbad für die Säuberung der Schuhe. In dieser Form innerlich und äußerlich gereinigt standen die Johns schließlich an einem Fenster. Die Dame dahinter hatte keine guten Neuigkeiten. Erst in der nächsten Woche könne man im Internet einen Termin buchen. Die Ausgabe von Pässen für die Allgemeinheit sei im Augenblick leider nicht möglich.
“Aber wir kommen aus Apurimac”, äußerte sich Martina John, “die Fahrt hin und zurück dauert mindestens 28 Stunden!” Ihr Mann holte einen Presseartikel hervor und informierte die Dame mit einigen Worten über die Arbeit von Diospi Suyana. Und da geschah es: Einer der Direktoren der Meldebehörde kam just in diesem Augenblick des Weges. Er erkannte die Johns aus einer TV-Reportage trotz ihrer “Bankräubermasken” und wurde sofort aktiv. “Sie leisten eine tolle Arbeit für Peru und natürlich müssen wir ihnen helfen!”
Er führte die beiden überraschten Ärzte durch einen Flur und über eine Treppe nach oben zu einem der vielen Büros. “Die beiden benötigen zwei Reisepässe!” sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Und während ein junger Mann die Fingerabdrücke der Johns abnahm, wurde der Vorgang vom PR-Team der Behörde gefilmt und protokolliert. “Was halten Sie von diesem Service?”, fragte einer der hauseigenen Pressevertreter: “Wir sind total begeistert”, antwortete Klaus John aus tiefstem Herzen.
Zurück im Gästehaus der Mission, klingelte bald das Handy. “Morgen um 10 Uhr sind ihre Reisepässe fertig!” Samstagmorgen – außerhalb jeglicher Öffnungszeiten – erhielten die Missionsärzte John ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Ihre neuen Reisepässe.
So danken wir Gott, dass dieser Direktor im richtigen Augenblick nicht nur auftauchte, sondern sich auch an eine TV-Reportage über Diospi Suyana erinnerte. Sein gutes Herz veranlasste ihn dann zu einer völlig unbürokratischen Handlung. Es ist großartig in Peru zu leben. Muchas gracias!
👏👏👍
Das ist ein wunderbarer Bericht. Alles ist gut gelaufen,
natürlich mit Gottes Hilfe.
Herzliche Grüße von Christel