“Mit 9 wurde ich überzeugter Atheist!”

Willem Bronkhorst

Willem Bronkhorst

Das Treffen kam sehr überraschend. Eine WhatsApp, ein Anruf und schon stand der Termin. Wir fahren die 45 Kilometer über das südafrikanische Hochland nach Pretoria.

Als wir in sein Büro treten, bietet uns Willem Bronkhorst gleich einen Tee an. Und diesen Tee werden wir brauchen, dauert unser Gespräch doch geschlagene drei Stunden.

Wer ist dieser bärtige Mann, der stoisch hinter seinem Schreibtisch sitzt, umgeben von Hunderten von Büchern auf den Regalen, die nur einen Bruchteil seiner Bibliothek ausmacht?

Sein Vater war Künstler, Musiker, Agnostiker und Alkoholiker. „Wir alle liebten unseren Vater. Und er liebte uns, obwohl der Dämon des Alkohols unser Haus niemals verließ!”

Seine Mutter ist Christin und nimmt die Kinder am Sonntagmorgen in die Gottesdienste mit. Der kleine Willem ist schlau. Er beobachtet viel und natürlich fallen ihm die vielen Halbwahrheiten und Ungereimtheiten der Menschen auf, die alle vorgeben „gute“ Christen zu sein.

Willem ist 9 Jahre alt. Vorne in der Kirche ist sein Spielkamerad aufgebahrt. Der Sechsjährige fiel in ein Schwimmbecken, konnte aber nicht schwimmen. Nun ist der tot und Willem blickt in sein wächsernes Gesicht. Drei Tage zuvor hatte der Pastor noch großartig verkündet, ein Wunder habe sich ereignet. Er hatte das Kind am Beatmungsgerät gesehen und irriger Weise vermutet, der Todgesagte lebe. Aber er war schon längst hirntot.

„Ich hatte vielleicht noch ein wenig Glauben, als ich in die Kirche eintrat. Aber als ich aus dem Saal nach draußen ging, war ich Atheist, ohne Wenn und Aber!”

Willem ist wie sein Vater ein begabter Musiker. Als junger Mann spielt er in einem Symphonie Orchester Pretorias und taucht ein in die Welt der klassischen Musik. Doch ein nächster Lebensabschnitt bahnt sich an. Schon als Kind hatte er seinen Eltern einmal erklärt: “Eines Tages werde ich Detektiv!“ Durch interessante Umstände wird sein Jugendtraum wahr. „Ich sah die totale Perversität menschlichen Handels. Töten und Morden nur zum Zweck der eigenen Befriedigung. Ich blickte immer wieder in die Abgründe des menschlichen Wesens!“, sagt der Südafrikaner langsam aber bestimmt.

Willem weiß, dass es keinen Gott gibt und er weiß auch, dass der Mensch das grausamste Tier auf diesem Planeten ist. Nichts liegt näher als ein großer Zyniker zu werden. Zu Hause stapeln sich die dicken Bände atheistischer Literaten. Darkins, Harris, Hitchins, Russel und wie sie alle heißen. Bronkhort kann sie hoch und runter beten.

Willem ist als Atheist und scharfer Denker missionarisch unterwegs. Gerne überführt er Christen ihres lächerlichen Glaubens. Die Bücher, die er ihnen verschenkt, lassen keinen Raum für Hoffnung. Sie machen es jedem klar, dass Gott in diesem Universum nicht existiert.

„Ich erinnere mich wie ich mit einem Professor der Pathologie auf die Leichen vor mir auf den Tischen blickte!“, erzählt der Anfang Sechziger weiter und nimmt uns mit in die nächste Szene seines Lebens. Eine Mutter hatte ihre Kinder und danach sich selbst umgebracht. Der Arzt, der die Autopsie durchführen sollte, war Christ.  „Wie können sie nur an Gott glauben in Anbetracht dieses Verbrechens?“-, fragte Willem angewidert. „Wie können sie nicht an Gott glauben, wenn sie dieses Elend hier sehen?“, lautete die seltsame Antwort des Pathologen.

„Was meinen Sie damit?“, wollte Willem wissen. –  „Lesen sie den Römerbrief im Neuen Testament!“, forderte der Professor ihn auf. Dort wird es ihnen klar werden!“

„Sie meinen doch nicht im Ernst, dass ich in der Bibel lese!“ Willem lachte und schüttelte seinen Kopf. Doch die Worte gingen ihm nach und bohrten sich in sein Herz.

Eines Tages schlägt er das alte schwarze Buch auf. Über ein Vierteljahrhundert ist vergangen seit er als Kind damals eine Bibel in Händen gehalten hat.

Was er dort über den Menschen und Gott liest haut ihn förmlich um. Die Beschreibung von Sünde und menschlicher Perversion ist genau das, was er in seinem Beruf ständig mit eigenen Augen sehen muss.

Wie kann es sein, dass dieses Buch die Wirklichkeit unserer Welt so auf den Punkt bringen kann? Willem kommt ein wenig ins Zweifeln über seine eigene Weltanschauung in der für Gott absolut kein Platz mehr ist.

Willem Bronkhorst ist glücklich verheiratet und er hat an diesem Morgen seine kleine Tochter in den Kindergarten gebracht. Er sitzt im Sandkasten und zieht seine Schuhe aus. Seine Zehen graben sich in den kühlen Sand.

Und mit einem Mal hört er eine Frage tief in seinem Bewusstsein. „Was wird aus mir, wenn es Gott doch geben könnte?“ Ein Gefühl der Angst kriecht im Polizeibeamten hoch, vor einem Gott an den er eigentlich nicht glaubt.

Am gleichen Nachmittag sucht er einen Geistlichen auf. Im Gespräch fällt es Willem wie Schuppen von den Augen und er übergibt sein Leben Gott, der in der Kollektion seiner gesammelten Werke als Absurdität beschrieben wird. „Ein tiefer Frieden kam in mein Herz und hat mich seit diesem Moment nie wieder verlassen!“ sagt Willem Bronkhorst und beugt sich zu uns nach vorne. „Ich habe Jesus Christus in meinem Leben und bei anderen auf die wunderschönste Weise immer wieder erlebt!“

Wie schnell ein Vormittag verstreichen kann bei einer Tasse Tee und einem spannenden Gespräch. Wir verabschieden uns und steigen ins Auto.

Willem Bronkhorst: Musiker, Detektiv, Pastor und Buchautor.

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