Gefängnis, Himmel oder Langeweile?
Zwei Herzen verschmelzen, ein inniger Kuss und überall blitzen die Kameras. Gestern gaben sich Rosemary und Juvenal in der Sporthalle der Diospi-Suyana-Schule das Jawort. Unser Röntgenmitarbeiter aus dem Spital hatte endlich die Liebe seines Lebens geheiratet. Auf der Leinwand erschien der Satz “Liebe für immer” und schon kam ich ins Grübeln.
Wie viele Ehen werden voller Leidenschaft geschlossen und enden später in einer ekelerregenden Schlammschlacht. Die Hollywood-Schauspieler, die einen ergreifenden Liebesfilm nach dem anderen drehen, können dieses Gefühl in ihrem Privatleben selten länger als wenige Jahre konservieren. Auf zum nächsten Kick.
Sicherlich gibt es rühmliche Ausnahmen. Die letzten Worte meiner Mutter lauteten: “Mein lieber Rudi!” Eine Liebeserklärung an meinen Vater, der sie sieben Jahre mit Geduld und Zärtlichkeit gepflegt hatte. Bei einer Alzheimerkranken keine Kleinigkeit.
Wenn zwei sich lieben, dann wird es ihnen selbst nach 57 Ehejahren nicht langweilig. So war das bei meinen Eltern. Doch wenn die Liebe erkaltet, wird der Slogan “Für immer vereint” zum Gefängnis.
Im Neuen Testament bietet Gott uns das “Ewige Leben” an. Nach eigener Aussage kam Jesus Christus deshalb auf diese Welt, um uns zu erlösen und uns ein Dasein in Gottes Gegenwart zu schenken – ohne Alter, Krankheit und Tod. Würde es uns nicht nach 300 Jahren langweilig werden? Oder nach 5000 Jahren?
Wir können uns diesen Zustand, von dem Jesus sprach, kaum vorstellen. Aber eines ist sicher, wenn Gott uns liebt und wir in dieser Beziehung leben, dann wollen wir auch leben. Aber ohne diese Liebe, wäre unsere Existenz irgendwann nur noch eine Qual, gewissermaßen eine Hölle. In anderen Worten wird das “Ewige Leben” nur dann attraktiv, wenn es mit einer Liebesbeziehung zu Gott einhergeht. Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das Ewige Leben haben (Joh 3,16). /KDJ
