Wir denken vorwärts, nicht rückwärts
Wenn meine Frau und ich mittags auf einen Sprung nach Hause fahren, um mit unserem Sohn Florian Mittag zu essen, sehe ich sie oft an uns vorbeiziehen. Drei Kinder in der Uniform der Diospi-Suyana-Schule. Ich kann mich noch gut an meinen Schulweg erinnern. Um 13:15 Uhr ertönte das erlösende Klingelzeichen. Wir Schüler sprangen auf und rannten durch die Tür. Sechs Stunden Unterricht schlauchen total. Endlich aus der Schule raus! Auf meinem Heimweg kam ich oft ins Träumen. Was würde ich später einmal machen. Würde ich vielleicht einmal Entdecker werden, Forscher oder sogar Missionsarzt? Natürlich hatte ich keine konkrete Ahnung von meiner Zukunft. Aber wie es schien hatte ich alle Optionen offen.
Ich spreche immer wieder mit Menschen über ihre Biographie. Die Kindheit wird in den Schilderungen oft nostalgisch verklärt. Das Leben, das folgt, ist dann nicht immer so schön. Bei Klassentreffen 30 Jahre später hört man von gescheiterten Existenzen, frühen Krankheiten und sogar von Todesfällen. Niemand will von uns zurück. Noch einmal als Kind zur Schule gehen? Nein danke! Sich erneut an der Universität einschreiben und bis zur Erschöpfung für Klausuren pauken? Lieber nicht! Und nachts wieder aufstehen, um das Kind mit Blähungen zwei Stunden durch die Wohnung zu tragen? Das ist glücklicherweise lange vorbei!
Wir bewegen uns nach vorne und denken vorwärts. Dabei weiß jeder, wohin die Reise geht, auf einen Friedhof. Und dann? Von der Wiege bis zur Bahre. Die Richtung ist unidirektional und das Ende absehbar. Wenn das alles wäre, hätte ich einen faden Geschmack im Mund und ein großes Fragezeichen vor Augen.
Die Bibel spricht von unserem Leben auf dieser Erde als einer Art Vorbereitung. Das beste kommt noch. Das hat uns Jesus Christus so versprochen und deshalb sind wir Christen.
Gelegentlich beteuern mir Gesprächspartner, sie seien mit dem Diesseits zufrieden. Wenn der Deckel sich schlösse, dann wäre es halt genug. – Ich glaube ihnen kein Wort. Die Ewigkeit ist in unsere Herzen gelegt, heißt es im Buch der Bücher. Und in der Literatur und Musik entdecken wir überall die Sehnsucht nach dem “mehr”. Das Musical “Cats” ist nicht nur wegen der schönen Melodien so erfolgreich. Sicherlich auch wegen seines Themas. /KDJ