In der Spur eines Anderen

1983: In Ghana lernten wir ihn kennen. Der englische Arzt hatte zum Leidwesen seiner Familie eine vielversprechende Karriere in Großbritannien aufgeben. Als wir vor dem Rückflug nach Deutschland in seinem Haus übernachteten, hörten wir ihn Lieder singen. Es waren keine Schlager, sondern Psalmen aus der Bibel. – Prof. Perry

  

1994: Einige Monate arbeiteten wir beide am Baragwanath Krankenhaus vor dem Toren des Townships Soweto zusammen. Während seiner Ferien unternahm der junge Arzt mit einigen Freunden eine Reise in das krisengeschüttelte Mozambique um zu helfen. Als ihr Wagen in der Mitte von Nirgendwo den Geist aufgab, verzweifelten sie nicht, sondern sie feierten neben dem kaputten Auto einen Dankgottesdienst. Dr. Chris Collens

1998: In den 80er Jahren bastelte er Bomben für die Terrorgruppe „Der leuchtende Pfad“. Gut zehn Jahre später besuchten meine Frau und ich seine Kirchengemeinde in Quito. Pastor Rolando

1999: Der australische Chirurg griechischer Abstammung kam für zwei Monate nach Ecuador um mir den Einstieg in die Arbeit zu erleichtern. Woche für Woche assistierte mir der „alte Hase“ viele schwierige Operationen. Er sagte einmal von sich selbst: „Eigentlich bin ich als Mensch ein ziemlich gemeiner Kerl, aber ich wurde radikal verändert!“ Dr. Michael Stathis

  

2003: Als meine Mutter an Alzheimer erkrankte, kümmerte er sich liebevoll um sie bis zu ihrem Tod sieben Jahre später. Ich kann mich an kein unfreundliches oder ungeduldiges Wort aus seinem Munde ihr gegenüber erinnern. Mein Vater Rudolf John

  

2006: Der alte Quechua-Indianer trinkt mit mir eine Tasse Tee und berichtet von einer erstaunlichen Kehrtwendung. „Ich war immer betrunken und auf dem direkten Weg zum Tod!“  Seit über 15 Jahren ist er nun frei vom Alkohol. Fast jeden Montag kommt er zum Missionsspital und wir beten zusammen. Sr. Alvarez

  

2007: Ich sitze in ihrem Büro und lasse mir keines ihrer Worte entgehen. Die attraktive Dame berichtet mir, dass sie mit Gott nie etwas am Hut hatte. Doch als Koordinatorin einer deutschen Nichtregierungs-  organisation musste sie gelegentlich Projekte von Nonnen in Südamerika betreuen. Wenn die Ordenschwestern ihr gegenüber beteuerten, Gott würde sich schon um ihre Anliegen kümmern, dachte sie stets, die frommen Damen hätten doch ein Rad ab. Nach einer längeren Beobachtungszeit merkte sie allerdings, dass die Nonnen tatsächlich Recht hatten. Sonia Salas

  

2008: Der Taxifahrer fährt mich von einem Stadtteil Limas in den nächsten und gibt mir voller Begeisterung einen Lebensbericht. „Sieben Jahre lang nahm ich Drogen. Eines Tages nach einer Überdosis schleppte ich mich zur Wohnung meiner Mutter. Bis zu den Abendstunden betete meine Mutter mit zwei Freundinnen für mich!“ Ich lehne mich vom Rücksitz nach vorne und hänge an seinen Lippen. „Seit diesem Tage habe ich nie wieder Drogen angerührt. Ich bin Gott unendlich dankbar!“ Ricardo Marquéz

  

2010: Was mir der freundliche Herr in 10 Minuten aus seinem Leben erzählt, verschlägt mir die Sprache. Er hatte eine Menge Geld, eine Freundin und ein schickes Apartment. Doch eines Nachts sieht er in einem Alptraum einen großen Scherbenhaufen und weiß sofort, diese Scherben sind mein Leben. Einige Tage später lässt er alles hinter sich und beginnt eine lange Reise um die Welt. In Asien experimentiert er mit verschiedenen fernöstlichen Religionen, aber das Loch in der Seele besteht weiter. Viele Monate später kehrt er nach Deutschland zurück. In Kalifornien hatte er schließlich gefunden, was er so verzweifelt gesucht hatte. Erling E. Pressesprecher eines christlichen Fernsehsenders

  

2010: Egal ob sie Nachtdienst hat, oder müde aus dem Nachtdienst kommt, sie bleibt immer freundlich. Meine Frau Martina

  

Was haben diese zehn Personen gemeinsam? – Sie gingen und gehen in der Spur eines Anderen.

Am letzten Tag, dem Höhepunkt des großen Festes, trat Jesus wieder vor die Menschenmenge und rief laut: „Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! Wer mir vertraut, wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: Von ihm wird Leben spendendes Wasser ausgehen wie ein starker Strom!“ (Bibel – Joh. 7, 37-38) /KDJ

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