Im Rettungswagen zur Bank

Ohne Fingerabdruck keine Sozialhilfe
Der Kampf um die Sozialhilfe

Nicolas Quispe * ist 93 Jahre alt und seine Lebenserwartung liegt wohl nur noch bei einigen Tagen. Bei einer Notoperation im Hospital Diospi Suyana fand der Chirurg im Bauchraum einen verdrehten Dickdarm und eine fortgeschrittene Entzündung (Peritonitis). Nun darf er in Würde im eigenen Bett zu Hause sterben.

Sozialarbeiterin Debora Centner schreibt: “Seine drei Töchter sind ebenfalls nicht mehr die Jüngsten. Sie kümmern sich rührend um ihren Vater. Aber es gelang ihnen nicht die Sozialhilfe für ihren Vater ausgezahlt zu bekommen. Denn dazu hätte der sterbenskranke Patient selbst anwesend sein müssen. Also schnappten wir uns die Ambulanz und fuhren mit dem Patienten direkt bei der Bank vor. Ich als Sozialarbeiterin half bei den Verhandlungen mit dem Bankangestellten. Daraufhin kam der Verantwortliche des Programms mit Stempelkissen und Dokument bewaffnet zum Rettungswagen. Er drückte den Finger des Patienten auf das Stempelkissen und den Antrag. Und schon wurde das Geld ausgezahlt. 

Ich sagte dem blinden Patienten: “Sie haben ihr Geld erhalten!” Mit schwacher Stimme fragte er: “Danke, Mamita, wie viel hab ich denn bekommen?”

Mit diesem Betrag können seine Töchter ihn nun bis zum letzten Atemzug zu Hause pflegen und begleiten.  Als wir gerade aus Curahuasi herausfuhren, fragte Nicolas: “Und sind wir schon an der Haustür?” Der beste Platz für einen Sterbenden ist das eigene Bett zu Hause!” * Name verändert

Der Patient kommt auf die Trage
Der Patient kommt auf die Trage.
Endlich zu Hause im eigenen Bett angekommen
Der Patient liegt endlich zu Hause im eigenen Bett. Links sitzt Sozialarbeiterin Debora Centner
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