Ich kann sehen!

Von der Dunkelheit ins Licht

Acht lange Jahre litt Sr. Juan Carlos* aus Espinar an Sehbeschwerden, die immer schlimmer wurden. Anfang 2021 sah er fast überhaupt nichts mehr und seine Frau musste ihn überall hin begleiten. Schließlich suchte er ein staatliches Krankenhaus in Espinar (Südperu) auf.

“Sie haben einen grauen Star”, teilten ihm die Ärzte dort mit, “fahren sie nach Curahuasi und lassen Sie sich am Hospital Diospi Suyana operieren!”

Zwei Wochen später traf er mit seiner Frau ein. Er ging gebückt und tastete sich vorsichtig vorwärts. Sicherheitshalber hielt seine Frau ihn am Arm fest. Ein Mann, der vollständig auf die Hilfe anderer angewiesen war.

Die trüben Augen vor der Operation

In der Tat ließ sich unschwer ein reifer grauer Star in beiden Augen erkennen. Im linken Auge hatte der Patient zusätzlich einen fortgeschrittenen grünen Star, der mit einer irreversiblen Schädigung der Nervenfasern einhergeht. Aber am rechten Auge erschien ein Eingriff erfolgversprechend.

Ein neues Leben beginnt.

Nun liegt Don Juan auf dem Operationstisch. Missionsärztin Ursula Buck faltet ihre Hände und bittet um den Segen Gottes. Es ist genau dieser Akt des Glaubens, der unter unseren Patienten so viel Vertrauen schafft. Sie reisen von weither an wie Juan Carlos, weil sie wissen, dass es in einem Missionskrankenhaus nicht um Gewinnmaximierung geht, sondern um die praktizierte “Liebe Christi”.

Als der Verband am nächsten Tag abgenommen wird, ruft er voller Freude: “Ich kann sehen!”

Freiheit! Der Patient muss nicht mehr geführt werden.

Dr. Buck, die seit über zehn Jahren von einem privaten Unterstützerkreis getragen am Hospital Diospi Suyana arbeitet, findet dazu die folgenden Worte:

“Was dieser Satz bedeutet, kann vielleicht in seinem ganzen Umfang nur jemand nachvollziehen, der selbst einmal blind war. Wieder sehen zu können, bedeutet auf jeden Fall für Sr. Juan Carlos, dass er nun wieder alleine laufen kann. Er ist in der Lage sich aufzurichten und er erkennt den Stuhl, auf den er sich setzen soll. Er benutzt nun wieder alleine die Toilette, legt selbstständig seine Kleidung an. Wenn er einen Raum betritt, weiß er endlich wieder, wie viele Leute sich darin aufhalten und wo es einen freien Platz für ihn gibt.

Juan erkennt die Gesichter. Was für ein Segen. Er blickt in die Augen seiner Frau, seiner Kinder und Enkel. Die Reaktion seiner Worte erkennt er an der Mimik seines Gegenüber. Er genießt die bunten Farben des Lebens. Man kann ihn nicht mehr so leicht übers Ohr hauen, da Juan das Geld auf der Theke sieht und zählt.

Das Augenlicht erlaubt es ihm aus der sozialen Isolation herauszutreten und aktiv am Leben in der Familie und in seiner Nachbarschaft teilzunehmen. Die Lebensveränderung lässt sich in aller Kürze mit drei Vokabeln beschreiben: Freude, Erleichterung und Dankbarkeit!  (* Name geändert)

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