„Herr Kanke, warum sind Sie hier?“

Ich treffe Kornelius Kanke in einer deutschsprachigen Gemeinde in Steinbach, Manitoba. Er ist genauso alt wie ich. Während wir ein Stück Kuchen essen, erzählt er mir aus seinem Leben.

„Ich stamme aus Grischkowice, einem Dorf im Altai Gebirge. Dort bin ich aufgewachsen. 1980 habe ich geheiratet und zog nach Kasachstan. Meine Frau und ich haben beide deutsche Vorfahren!“

„Wie sah Ihr Leben aus?“, will ich wissen. Seine Antwort passt zu seiner dynamischen Ausstrahlung:  „Ich habe mein Leben genossen. Als Sportler war ich total aktiv. Kino, Vergnügen und Alkohol. Ich wusste, wie man einen drauf macht!“

 

„Spielte der Glaube an Gott bei Ihnen eine Rolle?“ – Kornelius Kanke schüttelt den Kopf: „Überhaupt nicht, der Glaube hat mich nicht interessiert!“

 

„Sie gehören jetzt einer Kirchengemeinde an. Was ist passiert?“ Ich bin neugierig, was mir der frühere "Hans-Dampf-in-allen-Gassen“ erzählen wird.

 

„Das war so. 1990 besuchte ich mein Heimatdorf in Sibirien. Ein Verwandter sagte mir, dass im Ort gerade eine Zeltevangelisation stattfinden würde. Ich hatte keine Ahnung, was das ist und sagte: „Na, da gehen wir doch mal hin und schauen uns die Frommen näher an!“

Es ist spürbar, dass Kornelius Kanke jetzt zum Höhepunkt seiner Geschichte kommt, denn aus seinen Worten höre ich eine Menge Gefühl. – „Etwa 100 Personen saßen in einem kleinen Zelt. Einige Russen sangen Lieder über den Glauben und ein Pastor predigte. Plötzlich war mir total klar, dass Gott Wirklichkeit ist und dass Jesus am Kreuz auch für meine Sünden gestorben ist. Ich fühlte, wie sehr ich seine Liebe brauchte. In mir tobte ein Kampf. Was wird meine Frau sagen und werden mich meine Arbeitskollegen danach vielleicht auslachen?

"Der Pastor forderte alle Zuhörer auf, nach vorne zu kommen, wenn sie ihr Leben bewusst in Gottes Hand legen wollten. Ich riss mich vom Stuhl los und ging nach vorne. Als ich um 23 Uhr das Zelt verließ, leuchteten die Sterne. Es war mir, als ob Gott mir direkt vom Himmel seine Hand der Liebe entgegenstrecken würde. Ich hatte noch niemals zuvor so eine Freude gespürt. Ich werde den 12. Oktober 1990 nie vergessen!“

„Kornelius, was sagte Ihre Frau dazu?" – "Die dachte, ich spinne. Aber acht Jahre später wurde auch sie überzeugte Christin!"/KDJ

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