Hart im Nehmen

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72 Jahre: Wann kann ich endlich wieder auf mein Feld?

Sonntagnacht: Dr. Martina John wird geweckt. Eine Kollegin von der örtlichen Gesundheitsstation bringt einen 72-jährigen Patienten zur Aufnahme. Sie hat ihn persönlich aus dem Bergdorf Antilla abgeholt. Der alte Patient leidet seit zwei Tagen an starken Bauchschmerzen. Es ist erstaunlich, dass er die dreistündige Fahrt über Schotterpisten ausgehalten hat.

Bei der Untersuchung in der Notaufnahme ist seine Bauchwand hart wie ein Brett (Abwehrspannung). Hier muss eine generelle Entzündung des Bauchraums vorliegen. Die Ärztin vom Gesundheitsposten geht nun schlafen, aber bei Diospi Suyana werden viele aktiv.

Chirurgin Dr. Annette Haar ist zur Stelle wie auch die Anästhesistin Dr. Susen Dreßler. Das Team wird ergänzt durch OTA Simon Giesbrecht sowie seine peruanischen Kollegen Diego und Juan-Carlos.

Die Narkoseärztin nickt und das Skalpell verrichtet in der fachkundigen Hand von Dr. Haar seine Arbeit. Die Bauchhöhle ist eröffnet und schon dringt Eiter nach draußen. Die Peritonitis (Bauchfellentzündung) findet ihre Ursache in einem durchgebrochenen Blinddarm.

Dienstagmorgen: Der Campesino (Bergbauer) dreht eine kleine Runde auf der Krankenstation. “Frau Doktor, wann darf ich endlich wieder auf meinem Feld arbeiten?”

Hoffentlich bald, vorausgesetzt es bildet sich kein Abszess im Bauchraum.

1 Antwort
  1. Viel vernünftiger die Frage nach wieder arbeiten zu können und zu dürfen als bei uns in Europa,
    besonders in Österreich und in Deutschland die Frage nach baldigst möglicher Pensionierung.
    Aber alles hat wahrscheinlich seine Berechtigung.
    Unsere Vorfahren habe alle die Augen in der Werkstätte der Buchbinderei geschlossen.
    Das haben sich auch alle gewünscht. Auch mein Vater, derzeit 80 Jahre alt, hat den Wunsch,
    in seinem Haus, das zugleich auch dankbarer Weise seine Arbeitsstelle ist, den Weg in
    die Ewigkeit antreten zu dürfen.
    Hannes Fettinger, 55 Jahre, Sohn von Burkhard, 80 Jahre.
    Wir danken dem Team von Diospi Suyana herzlich für die sofort durchgeführten Maßnahmen
    und wünschen dem Bergbauern (Campensino), dass sich sein Wunsch bald erfüllen darf.

    Hannes Fettinger

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