“Schließt das Krankenhaus und solidarisiert euch!”
In regelmäßigen Abständen rufen die Gewerkschaften zum Streik auf. Die Straßen werden mit Steinen und brennenden Autoreifen blockiert. Hinter Barrikaden warten Streikende mit ihren Stöcken und Macheten. Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen.
Seit gestern ist es wieder einmal so weit. Die Bauern fordern von der Regierung wegen der Dürre finanzielle Hilfen. Am Vormittag stand ein Streikkomitee am Haupteingang des Spitals. Sie forderten die Schließung des Krankenhauses als Zeichen der Solidarität. Dem konnten wir natürlich nicht nachkommen. Selbst während eines Bürgerkrieges würden wir das Spital offen halten und die Patienten behandeln.
Mit Obele de Haan und Radioingenieur Diaz fuhren wir am Morgen durch den Distrikt in Richtung Abancay. Wir suchten einen guten Platz für eine Antenne in Curahuasi. Nach 30 Minuten gerieten wir an eine Straßensperre und mussten zu Fuß weiter. Zwei Stunden später auf dem Rückweg befanden wir uns plötzlich mitten im Getümmel. Eine Frau pinselte mit Lack einen Streikslogan auf unsere Windschutzscheibe. Als ich mich schließlich einer Gruppe von Streikenden als Direktors des Spitals zu erkennen gab, führten sie uns tatsächlich auf einem Schleichweg um die Straßensperre herum. Das war hochanständig von ihnen. Trotzdem hoffe ich, dass der Spuk bald vorbei ist.





Das ist ja nicht schön für euch, aber verständlich, dass die Bauern Hilfe vom Staat fordern.
Ich hoffe, dass ihnen auf irgendeine Weise geholfen wird….
Viele Grüße und Gottes Segen!