Vom Segen und Fluch eines Streiks

Aber wir konnten alle Straßensperren überwinden

Am Abend treffen wir nach einem 12 Stunden Flug in Lima ein. In der Nacht um kurz vor 4 Uhr holt uns ein Taxifahrer am Gästehaus ab. Er bringt uns wieder zum Flughafen zurück. Nach dem Auslandsflug wartet auf uns nun der Inlandsflug. Wir sind putzmunter, da unsere inneren Uhren noch auf die mitteleuropäische Zeit eingestellt sind. Kaum sind wir in Cusco gelandet, hören wir die erste schlechte Nachricht des Tages: Streik! Die Straßen in Richtung Apurimac werden für zwei Tage alle blockiert. Die Bauern wollen den Politikern mal wieder ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen.

Mit einem mutigen Taxifahrer brechen wir trotzdem auf. Nach einer halben Stunde verlässt er die Panamericana und versucht über diverse Schotterpisten einige Sperren zu umfahren. Eine Weile geht das gut bis wir an einer Eisenkette hängenbleiben. Man fühlt sich in die Zeit der Raubritter zurückversetzt. Die Verhandlungen mit den politischen Aktivisten bringen leider nicht viel. Also zurück zur großen Überlandstraße.

Bald stehen wir vor einem weiteren Hindernis. Bäume und Steine verlegen die Fahrbahn. Und mittendrin sitzen die Streikposten auf der Straße. Meine Frau Tina steigt aus und stellt sich als Ärztin des Missionsspitals vor. Ihre Ansprache scheint zu überzeugen zumal sie noch einen Presseartikel über Diospi Suyana dabei hat. Und auch ihr peruanischer Arztausweis ist vom Feinsten. Ohne viel Palaver räumen einige Männer das Geröll etwas zur Seite und wir sind hindurch.

Mit dieser Strategie haben wir Erfolg. Das Motto des Tages heißt: Umfahren, verhandeln und selbst aus dem Weg räumen. Um die Mittagszeit erreichen wir Curahuasi. Endlich!

Um 15 Uhr lauschen 13 junge Leute meinem Vortrag über die Geschichte von Diospi Suyana. Eine wahrlich internationale Truppe. Die Jugendlichen kommen aus Mexiko, Venezuela, Peru, Chile, den USA, der Schweiz und Belize. Eigentlich wollten sie am Morgen nach Cusco aufbrechen. Aber der Streik kam ihnen dazwischen. Ein echter Segen. Wie es sich herausstellt, möchte eine Mexikanerin in wenigen Wochen als Missionarin bei Diospi Suyana einsteigen und aktiv an der Schule mitarbeiten. Einfach super.

Freie Fahrt bis zu einer Eisenkette
Wir müssen da durch.
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