Falsche Freunde und korrekte Geschäftspartner

1000 m2 Glasscheiben für die Fenster der Schule sind keine Kleinigkeit. Um die Kosten für Glas, Rahmen, Transport und Löhne in erträglichen Grenzen zu halten, wurde ich vor einem halben Jahr beim Chef der Firma Miyasato in Lima vorstellig.

Er kannte den wohltätigen Charakter von Diospi Suyana schon aus Zeiten des Krankenhausbaus. Meine Frage nach einer Spende wollte er wohlwollend im Direktorium besprechen. Schließlich vier Wochen später hielt ich den Kostenvoranschlag in meinen Händen.

1 Million Soles! Ich schluckte, als ich die Ziffer am Ende der langen Listen sah. Rund 370.000 USD für die Fenster. Das war viel mehr, als Bauleiter Udo Klemenz und ich erwartet hatten. Der Verkaufsdirektor von Miyasato blickte treu in meine Augen und murmelte: "Wir haben extrem knapp kalkuliert und quasi auf alle Gewinne verzichtet!"

Wir erwogen alle möglichen Alternativen. Schließlich verhandelten wir mit dem Inhaber einer kleinen Glaserei in Curahuasi. Sein Angebot lag bei rund 350.000 Soles, was nur einem Drittel des Miyasato-Preises entsprach. Zudem würde er sogar solidere Profile für die Fensterrahmen verwenden und auf sonstige Aufschläge wie Transport, Kost und Logis verzichten.

Der Glaser aus Curahuasi hat seine Arbeit mittlerweile zu zwei Drittel erledigt. Seine Fenster sind von bester Qualität. Er hat termingerecht geliefert und den Preis tatsächlich so niedrig gehalten wie versprochen. Diospi Suyana hat bei den Fenstern also etwa 250.000 USD einsparen können. Diese Summe entspricht dem theoretischen Spendenergebnis von 250 Kirchen, Clubs und Freundeskreisen, die jeweils 1000 USD für Diospi Suyana überwiesen hätten. /KDJ

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