Es ist nicht alles Gott was glänzt

"Als die gesamte Welt im Sommer 2008 in eine Finanzkrise geriet, entschloss sich eine auffallend großer Zahl wohlhabender, mächtiger Männer zum Selbstmord. Der 41-jährige Finanzchef der angeschlagenen amerikanischen Hypothekenbank Freddie Mac, die gut die Hälfte des Billonen Dollar schweren Hypothekenmarktes in den USA kontrollierte, wurde in seinem Wohnhaus in einem Washingtoner Vorort erhängt aufgefunden.

Der Vorstandsvorsitzende und Firmenchef der führenden amerikanischen Immobilienauktionsgesellschaft Sheldon Good & Co. tötete sich mit einem Kopfschuss und wurde auf einem Parkplatz hinter dem Steuer seines roten Jaguars aufgefunden. Der französiche Gründer und Fondsmanager des Investmentfonds Access International Advisors schlitzte sich in seinem Pariser Büro die Pulsadern auf, als er im Zusammenhang mit der Madoff-Betrugsaffäre Verluste von 1,4 Milliarden Dollar verbuchen musste …

… In den Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts bereise Alexis de Tocqueville im Auftrag der französischen Regierung die USA und … schilderte eine "eigentümliche Schwermut, welche auf den Bewohnern der Vereinigten Staaten lastete, obwohl sie doch im Überfluss lebten" …

… Woher stammt diese "eigentümliche Schwermut", welche die Angehörigen der westlichen Welt auch in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs und inmitten aller emsigen Aktivitäten niemals ganz loslässt? … Folgt man der Analyse von de Tocqueville, so hat die Schwermut ihren Ursprung darin, dass der Mensch sein ganzes Streben auf die "vergänglichen Freuden dieser Welt" ausrichtet und diese zum Mittelpunkt seiner Welt erhebt. Das ist nichts anderes als Götzendienst.

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