Zwei Tote und ein Kirchentag

Es geht um alles – nur nicht um das Wesentliche

Der Evangelische Kirchentag ist zu Ende. Es kamen trotz Lutherjahr nicht so viele Besucher wie erwartet. Es ging in den Programmen um alle möglichen Aspekte der Gesellschaft, den Weltfrieden und die Umwelt. Wunderbar, aber ist das der wahre Sinn eines christlichen Mammuttreffens? Die Frankfurter Allgemeine Zeitung beklagte in einem Artikel gestern die Selbstsäkularisierung der Kirchen und spricht von der “religiösen Schwäche des Christentums in Deutschland”.

In unserem erweiterten Bekanntenkreis haben sich in den letzten Jahren zwei Selbstmorde ereignet. In beiden Fällen führte nicht eine heimtückische Krankheit oder eine gescheiterte Liebesbeziehung zum Todeswunsch der Betroffenen. Nein, beide waren überzeugte Atheisten, die sich aus dem Leben auf dieser Erde keinen rechten Reim mehr machen konnten. Sie fanden einfach keine Antwort auf die Frage, was denn unser Leben lebenswert machen würde. Und deshalb zogen sie es vor ganz auszusteigen.

Warum spielt der Mann am Kreuz auf den großen evangelischen Events nur noch eine Nebensache. Dass Gott aus Liebe zu uns in einem Stall Mensch wird, um uns zu erlösen, scheint kaum noch zu interessieren. Das leere Grab mit der elektrisierenden Hoffnung auf ein Ewiges Leben schafft es nicht mehr ins Rampenlicht. Wie schade!

Haben die Kirchenoberen den Glauben an das Kreuz und die Auferstehung ganz verloren? Jesus Christus sagte, was hat ein Mensch denn davon, wenn ihm die ganze Welt zufällt, er selbst dabei aber seine Seele verliert? Er kann sie ja nicht wieder zurückkaufen! (Matth. 16,26). Natürlich sind wir als Christen aktiv und bei Diospi Suyana haben wir Hunderttausende von Berglandindianern mit Liebe und Hingabe behandelt. Aber unser Glaubensbekenntnis erschöpft sich nicht in guten Taten. Nein, wir sind vielmehr überzeugt, dass ein Quechua-Indianer in Peru und ein Geschäftsmann in Deutschland gleichermaßen Frieden mit Gott braucht und Vergebung seiner Sünden. Erst dann finden wir im Glauben Orientierung, Trost und Geborgenheit. Niemand sollte das Jenseits über das Diesseits vergessen.

Wenn Kirchen zu Sozialvereinen verkommen, werden sie gähnend leer. Dort, wo die Realität Gottes und seine Liebe gepredigt werden, füllen sie sich wie ausverkaufte Rockkonzerte. Die Kirchenfürsten Deutschlands könnten viel von den begeisterten Christen Afrikas, Asiens und Latein-Amerikas lernen, wenn sie das denn wollten.

Sicherlich werden noch viele Menschen an der gefühlten Sinnlosigkeit eines Lebens ohne Gott verzweifeln. Es liegt an uns, es jedem zu sagen, dass der auferstandene Christus nur ein Gebet weit entfernt ist. Er kann das Loch in unserer Seele füllen und unseren Lebensdurst stillen. An dem Tag, wo die evangelischen Kirchentage diese Botschaft wieder in den Fokus rücken, werden wir alle am Sonntag sehr früh aufstehen müssen, um noch einen Platz in der Kirche zu ergattern. /KDJ

(Bild oben von http://www.rudis-fotoseite.de/urheber.php)

2 Kommentare
  1. Willi Laux

    Lieber Herr John, ein Volltreffer wie Immer. Gottes Segen sei weiterhin mit Ihnen, Ihrer Familie und allen Ihren “Mitstreitern”.

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