Erhängt

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Wir leben in einer brutalen Welt

Eines ist sicher, Dr. Martina John wird den Anruf am Freitagabend nie vergessen. “Kommen Sie schnell ins Spital, ein zehnjähriger Junge hat sich erhängt!” Wenige Minuten später rennt die Kinderärztin durch die Tür in den Notfallraum. Der Kleine liegt bewusstlos auf einer Trage. Seine generalisierten Krampfanfälle sind ein Hinweis auf den Schaden, den sein Gehirn erlitten hat. Was ist passiert?

Emmerson wächst mit seinen Geschwistern in einer Familie auf, in der Vater und Mutter viel Chicha trinken. Mit steigenden Promille nimmt die Gewaltbereitschaft des Vaters zu. Dann teilt er Schläge aus für Mutter und Kinder. Es steht wirklich nicht gut um diese Familie. Am Freitag kommt es dann zum traurigen Höhepunkt. Die Nachbarn finden Emmerson aufgehängt hinter dem Haus. Er ist schon blau im Gesicht. Sie schneiden das Seil durch und bringen ihn so schnell es geht zur örtlichen Gesundheitsstation. Die diensthabende Krankenschwester tut das einzig Richtige. Sie gibt dem Patienten Sauerstoff und organisiert die Verlegung zum Hospital Diospi Suyana.

Dr. Martina John berichtet im Telegrammstil: “Wir geben Krampfmittel und Flüssigkeit. Die Computertomografie des Schädels und der Halswirbelsäule zeigen keinen Bruch. Später in der Nacht schlägt Emmerson um sich und donnert seinen Kopf gegen das Bett. Wir verabreichen Beruhigungsmittel und beten. Um 7:00 Uhr am Morgen wacht er wieder auf. Diesmal kann er seinen Namen sagen und weiß sogar, dass er im Krankenhaus ist. Aber er erinnert sich an nichts. Ein paar Stunden später lacht er mit den Krankenschwestern Maria und Farida. Die Polizei führt Untersuchungen durch. Natürlich wird unsere Psychologin mit Emmerson sprechen. Es ist ein Wunder, dass der Junge normal reagiert. Er hat eine zweite Chance auf ein besseres Leben!”

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Ein Alptraum geht zu Ende.
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