Entbindung auf der Schotterpiste

Ein Bericht von Dr. Jens Hassfeld

Juana ist eine 24-jährige Patientin, die vor vier Jahren eine Tochter ohne Komplikationen zur Welt gebracht hat. Vor drei Monaten traf ich sie das erste Mal bei einem Gottesdienst im Bergdorf Antilla. Damals sprachen wir schon über eine Geburt bei Diospi Suyana.

Doch die Dinge entwickelten sich ganz anders. Knapp drei Wochen vor dem Termin setzten am Sonntagabend die Wehen ein. Ein Ingenieur wollte die Frau in seinem Privatwagen über die unbefestigten Wege nach Curahuasi bringen. Nach einer Stunde Fahrt kam das Kind unterwegs zur Welt. Gut 40 Minuten später traf eine Hebamme des örtlichen Gesundheitszentrums ein und das Neugeborene wurde abgenabelt. Plötzlich fing die Mutter an zu krampfen.

Es folgte die sofortige Verlegung an das Hospital Diospi Suyana. Wegen erneuter Krampfanfälle musste sie auf der Intensivstation überwacht und medikamentös eingestellt werden.

Die Erkrankung stellte sich als die schwerste Form einer Schwangerschaftsvergiftung heraus: Ein HELLP-Syndrom mit Krampfanfällen und Blutdruckentgleisungen. Laut Literatur liegt die mütterliche Sterblichkeit bei 3%, die kindliche bei 25%.

 

Gott sei Dank ist die Patientin auf dem Weg der Besserung. Die kleine Tochter wog bei der Geburt nur 2070 g. Sie ist bei Intensivschwester Sabine Vogel und Dr. Martina John in besten Händen.

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