Fast alle Patienten, die am Hospital Diospi Suyana behandelt werden, sind arm. Im vergangenen Jahr deckten die bezahlten Patientenrechnungen gerade mal ein Drittel des Budgets. Das heißt, Zweidrittel der Ausgaben mussten über Spenden bestritten werden.
Die Frage, wer denn von den Patienten wirklich Wohltätigkeit benötigt, stellt sich jeden Tag neu. Einige schüchterne Quechua-Indianer bringen es kaum fertig, um Unterstützung zu bitten. Andere Patienten sind durchaus betucht, aber sie versuchen die Fürsorge des Krankenhauses ausnutzen.
Nohemi Quispe aus der Verwaltung bemüht sich in jedem Patientengespräch um eine gerechte Lösung. Dabei muss sie sich auf die unterschiedlichsten Reaktionen einstellen. Nicht selten brechen Patienten in Tränen aus, wenn sie den Preis der Behandlung hören. Andere umarmen Nohemi aus lauter Dankbarkeit für die quasi kostenlose Hilfe. Manchmal muss Srta. Quispe aber auch hart pokern. Besonders dann, wenn Patienten Zusagen nicht einhalten und sich am Entlassungstag klammheimlich aus dem Staub machen wollen. In der Tat ist Nohemi Quispe um ihren Job nicht zu beneiden.