Eine Dankfeier anlässlich einer Beerdigung – geht das?

Patientin erliegt mit 57 Jahren ihrer Krebserkrankung. Fünf Tage nach ihrem Tod wird sie im Kreise von Familienangehörigen und Freunden beerdigt. Ein Fall wie 1000 andere in Deutschland. Tatsächlich?

  

Es ist 14:15 Uhr. Zu Dritt treffen wir am Niederbieler Friedhof ein. Die Kapelle ist schon längst bis auf den letzten Platz gefüllt und so stehen wir mit 200 anderen Gästen dichtgedrängt vor dem Gebäude. Als um halb drei das Programm beginnt, sind es gut 400 Trauernde, die ergriffen den Liedern und der Ansprache folgen.

Monika Sonneborn hat viele Jahre als Vorsitzende des Presbyteriums die Geschicke ihrer Evangelischen Kirchengemeinde geprägt. Ihr Glaube war ansteckend. Alle, die sie in den letzten Stunden ihres Lebens besuchten, berichten von der freudigen Zuversicht der Sterbenden. Natürlich war sie traurig ihre Familie zurückzulassen, aber ihre Gedanken eilten bereits voraus zum Himmel.

Ein kühler Regenschauer fällt über den kleinen Ort, als sich nach der Bestattung ein großes Zelt im Kirchgarten füllt. Auf Wunsch der Verstorbenen wird nun ein Dankgottesdienst gefeiert. Aus jedem Wortbeitrag spricht Dankbarkeit. Der Glaube steht im Mittelpunkt mit der festen Gewissheit auf ein ewiges Leben. Alte Kirchenlieder werden angestimmt, mit denen bereits Menschen früherer Jahrhunderte ihrer Hoffnung auf Gott Ausdruck verliehen haben.

Ich sitze im Auto und fahre die 80 Kilometer nach Wiesbaden zurück. Während ich die vergangenen vier Stunden Revue passieren lasse, wird mir klar, dass ich im Zelt so nah am Himmel dran gewesen bin wie schon lange nicht mehr. /KDJ

  

Nachtrag: Werner und Monika Sonneborn haben die Arbeit von Diospi Suyana auf vielfältige Weise unterstützt. Sie sind seit 20 Jahren mit dem Ehepaar Klemenz freundschaftlich verbunden. Wir alle werden Monika sehr vermissen.

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