Eine Begegnung in Kayenta

Wir haben unseren Sohn auf eine High School in die USA gebracht. Nun fahren meine Frau und ich für sechs Tage durch den Südwesten des Landes. Sonntagmorgen, rechter Hand der Straße sehen wir eine kleine Kirchengemeinde. Drei Minuten später sitzen wir auf weichen Stühlen und konzentrieren uns auf die Predigt.

Der Gottesdienst ist zu Ende und am Ausgang kommen wir mit dem Redner, der übrigens Al Campsen heißt, ins Gespräch. Al berichtet uns wie er vor vielen Jahren zum Glauben an Gott gekommen ist.

„Ich fuhr als Fahrer für eine Speditionsfirma kreuz und quer durch die USA. Eigentlich durfte ich nur 10 Stunden am Stück hinter dem Steuer sitzen. Aber ich trickste beim Fahrtenbuch. Um wach zu bleiben nahm ich Aufputschtabletten. Als Fernfahrer führte ich ein wildes Leben. Zwei Scheidungen lagen hinter mir. Zu Hause war mein Schrank mit Alkoholika gefüllt.

Eines Tages erhielt ich kurzfristig einen anderen Lastwagen. Am Abend kroch ich in die Schlafkabine und griff spontan unter das Kissen. Ich fand drei Bücher. Eines handelte von Jesus. Ich schmiss es in die nächste Ecke. Das zweite interessierte mich auch nicht. Das dritte hatte einen merkwürdigen Titel und ich klappte es mittendrin auf. Mein Blick viel auf den Satz: „Jeder Mensch muss eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen!“

Plötzlich fing es in mir an zu rumoren. Müsste etwa auch ich mich einmal für meine Handlungen vor Gott verantworten. Mir wurde speiübel. Wenn Gott wirklich mein Leben untersuchen würde, hätte ich nichts zu lachen. Ich war mit einem mal völlig verzweifelt. Ich kniete auf dem Bett nieder und stammelte: „Gott rette mich!“ Ein unbeschreiblicher Frieden kam über mich. Ich konnte es kaum glauben, was mit mir geschah.

Als ich wieder zu Hause war, konnte ich das Fahrtenbuch einfach nicht mehr fälschen. Etwas war in mir ganz anders geworden. Ich riss den Schrank auf und warf alle Bier und Schnapsflaschen in den Müll. Meine Frau sah mich mit großen Augen an. „Ich bin Christ geworden“, sagte ich, kannst Du mir all das vergeben, was ich Dir angetan habe?“

„Nein“, rief meine Frau, Du hast mich so oft gedemütigt, ich kann Dir nicht vergeben!“

Al Campsin erzählte weiter während seine Augen funkelten. „Fünf Tage später hat sich meine Frau auch entschieden, ihr Lebensschicksal in Gottes Hand zu legen!“

Das war vor 30 Jahren. Seit jener dramatischen Wende in seinem Leben, arbeiten Al und seine Frau als Missionare unter vier Indianerstämmen in Arizona. Er ist nun 70 Jahre alt, doch seine Predigt vermittelte die Begeisterung eines überzeugten Christen.

Als Tina und ich zum Leihwagen laufen, verabschieden wir uns. „Al, im Himmel erzählst Du uns mehr von Dir!“ Al nickt, „ja das mach ich gerne!“

Anmerkung: In Arizona leben 330.000 Navajo Indianer in einem Reservat von der Größe von West Virginia. Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Viele Indianer sind Alkoholiker.

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