Rodrigo * wälzt sich unruhig auf seinem Nachtlager. Sein hohes Fieber und seine Schweißausbrüche weisen auf eine ernste Erkrankung hin. Der achtjährige Indianerjunge aus dem Dorf Concacha Alta (3600 m) hustet unaufhörlich und klagt über Schmerzen im Brustkorb. Nach sechs Tagen bringen die Eltern den Kleinen ins Hospital Diospi Suyana.
Kinderärztin Dr. Martina John horcht die Lungen ab und weiß sofort, was die Uhr geschlagen hat. Der Junge leidet an einer akuten Lungenentzündung. Seine Temperatur am Tag der Aufnahme ins Krankenhaus erreicht 39.6° – seine Atemfrequenz liegt bei 65 und der Puls hämmert 220 Schläge pro Minute.
Hier muss schnell gehandelt werden. Zwei Breitbandantibiotika und Inhalationen zur Erweiterung der Atemwege werden angesetzt.
Gestern wurde der Patient entlassen. Wahrscheinlich weiß er gar nicht, wie gefährlich eine Lungenentzündung sein kann. In Peru sterben viele Kinder an diesem Leiden. Das bunte Buch ist eine Kinderbibel. Er darf sie nach Hause mitnehmen, als Geschenk zum Abschied.
* Name verändert