Eine Art tickende Zeitbombe im Bauch

Dr. Lukas Steffen und Team retten Patienten gerade noch rechtzeitig

Pedro Quispe* kommt aus dem Bergdorf Humaccata bei Abancay. Seit Tagen nahm sein Völlegefühl zu. Die Schmerzen im Bauchraum wurden unerträglich und sein Körperumfang weitete sich dramatisch auf. Pedro spürte instinktiv, dass er dringend ärztliche Hilfe benötigte, um zu überleben. Als er am vergangenen Dienstag das Hospital Diospi Suyana erreichte,  zeigte die Diagnostik einen Sigma-Volvulus. Bei diesem Notfall verdreht sich der linke untere Teil des Dickdarms und füllt sich mit Luft und Stuhl. Ohne eine chirurgische Intervention platzt so ein “Ballon” früher oder später und führt umgehende zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung.

Am Abend des Aufnahmetags operierten Dr. Lukas Steffen und Dr. Olga Koop mit einem erfahrenen Team von Assistenten den 84-jährigen. Die betroffene Schlinge wurde entfernt und die beiden Enden zusammengenäht. Anästhesistin Elisabeth Stempel führte nach einem ermüdenden Arbeitstag noch eine weiter Narkose durch.

Am 4. Tag nach dem Eingriff geht es dem Quechua-Indianer gut und er macht fleißig seine Atemübungen um einer Lungenkomplikation vorzubeugen.

Ein Volvulus des Sigma ist besonders bei den Quechuas häufig. Der Grund: Die Sigmaschlinge, die normalerweise eine Länge von 25 cm hat, kann bei den Andenbewohnern bis auf das Vierfache vergrößert sein.

(*Name verändert. Bilder mit Genehmigung des Patienten veröffentlicht)

Die geblähte Dickdarmschlinge (Sigma) weist bohnenförmig auf die linke Seite des Betrachters (rechte Seite des Patienten).
Dr. Lukas Steffen mit dem Patienten bei der Visite am Sonntagmorgen
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