Ein Tag wie kein anderer – Diospi Suyana wendet sich an das peruanische Volk

Nach einer Unverschämtheit der Regionalregierung

Der Staat wollte ein Kooperationsabkommen mit dem Hospital Diospi Suyana. In dem Vertrag, der Ende März von beiden Seiten unterschrieben wurde, verpflichtete sich die Regionalregierung für die Bezahlung ihrer überwiesenen Patienten aufzukommen. Trotz unzähliger Versprechen haben nach zwei Monaten weder die Regierung noch die Gesundheitsbehörde den Betrag – der im Vorraus zu bezahlen war – überwiesen.

Doch gestern Morgen kam es in den Räumen der Regionalregierung zum Gipfel der Unverschämtheit. Nach dem Vertrag vor zwei Monaten und einem Zusatzvertrag vor einem Monat forderte die Generaldirektorin nun einen dritten Vertrag. Der Inhalt katastrophal. Bei Ratifizierung wäre es dem Staat ermöglicht worden sich in den Betrieb des Missionsspitals einzumischen.

Einer unserer Anwälte aus Lima war live zugeschaltet. Er wies alle Anwesenden, unter ihnen auch den Gouverneur, darauf hin, dass der Staat illegal handele, denn die zuvor vereinbarten Dokumente seien rechtskräftig und verbindlich.

“Sie haben bis 19 Uhr Zeit ihren Zusagen Taten folgen zu lassen, sonst wenden wir uns an das peruanische Volk!” Die Bemerkung von Dr. Klaus John schien niemand über die Maßen zu beeindrucken.

Am Nachmittag half Raul Morillo aus unserer Presseabteilung dem Missionsarzt bei der Vorbereitung der Rede…

… 18:45 Uhr. Sechs Personen stehen und sitzen in einem Studio unseres Medienzentrums. Sie falten die Hände und beten. “Gott, wir wollen das Richtige tun. Wir müssen uns verteidigen, denn korrupte Politiker greifen uns an!”

Punkt 19 Uhr beginnt die Übertragung. Sie wird live über unsere eigenen Antennentürme in fünf Bundesstaaten ausgestrahlt. Weitere Sender schalten sich zu. Über das Netz kann jeder in Peru dabei sein.

Die Missionsärzte John beschreiben kurz den Werdegang von Diospi Suyana, sprechen über Covid 19 und kommen dann zum Kern ihrer Erklärung: Die Inkompetenz und Unzuverlässigkeit der lokalen Politiker.

Kurz nach Ende der Sendung leisten unsere Medien-Mitarbeiter harte Arbeit. Über verschiedene Presseverteiler schicken sie die Rede als Text und Audio an Radiostationen, Zeitungen und TV-Kanäle.

Um 23 Uhr erhält Dr. Klaus John einen Anruf aus Lima. Der ehemalige Chef des wichtigsten Fußballclubs der Hauptstadt hat eine interessante Mitteilung zu machen: “Soeben hat der Staatspräsident Martín Vizcarra den Text gelesen und sich sofort in den Fall eingeschaltet!” Außer dem Staatschef haben sich bis Mitternacht auf unserer Facebook-Seite fast 50.000 weitere Peruaner über die Misere im Gesundheitswesen informieren lassen.

Wie es weitergeht, weiß nur Gott. Das Geheimnis des gestrigen Erfolgs lässt sich ohne Zweifel an 7 Minuten festmachen. Als nämlich sechs Personen ihre Augen schlossen und beteten: “Gott, lass uns bitte nicht im Stich!” /KDJ

1 Antwort
  1. Franz Giesbrecht

    Da will jemand nicht auf seinen Anteil (sprich Schmiergeld) verzichten. Nur zu typisch für Behörden in südamerikanischen Ländern. Ich denke da an den Fall Favaloro Stiftung bei uns in Argentinien. Drücke die Daumen, dass alles doch noch gut ausgeht!

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