Ein seltener Fall aus der Sprechstunde von Dr. Meiswinkel

Das Ergebnis: Eine dankbare Teenagerin

Unser Traumatologe Dr. Fritz Meiswinkel schreibt: Madai ist eine aufgeweckte, hübsche 14-jährige aus einem Dorf nahe der Stadt Andahuaylas (5 Stunden Fahrzeit von Curahuasi entfernt). Ihr linker Arm ist seit früher Kindheit „anders“ als der rechte.  Die Eltern waren natürlich äußerst besorgt. Vor 6 Jahren brachten sie ihre Tochter zu einem großen Krankenhaus in Lima. Aber dort wollte oder konnte man ihr nicht helfen.

Mit dem weiteren Wachstum entstand nahe des Ellbogens eine zunehmende Vorwölbung, die schließlich so prominent war, dass die Haut aufging. Zusätzlich bildete sich weiter handwärts eine unter der Haut tastbare Vorwölbung. Die Familie suchte ihr Heil in einer Privatklinik. Die Ärzte schlugen eine Operation vor, deren Preis die Familie aber nicht bezahlen konnte.

Man braucht nicht viel Fantasie um sich die psychische Not des Mädchens vorzustellen. Ein häßliches Überbein am Ellbogen mit einer chronischen Wunde ist nicht das, was sich eine Teenagerin wünscht.

Schließlich reiste die Familie durch die Berge nach Curahuasi zum Hospital Diospi Suyana. Kinderarzt Dr. Oliver O`Neill involvierte sofort unseren Traumatologen.

Zustand vor der Operation. Der ausgerenkte Kopf der Speiche bohrt sich fast durch die Haut. Im mittleren Teil der Elle erkennt man einen zystischen Tumor.
Linker Arm nach der Operation in einer Schiene. Die Elle ist durch eine Platte begradigt. Der überstehende Teil der Speiche entfernt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Röntgenbilder zeigten eine tumoröse Veränderung im Bereich des verkürzten und krumm gewachsenen Ellenschaftes sowie eine chronische Luxation (Ausrenkung) des Radiusköpfchens. Im Rahmen eines gutartigen zystischen Tumors des Ellenschaftes kam es zum Fehlwachstum. Die Elle wuchs krumm und nur langsam, die Speiche wuchs wohl mit „normaler“ Geschwindigkeit nach hinten aus dem Ellbogengelenk heraus.

Die Operation dauerte vier Stunden. Die Speiche (Radius) wurde durch Entfernung des Speichenköpfchens verkürzt. Dann reserzierte Dr. Meiswinkel einen großen Teil des zystischen Tumors der Elle und stabilisierte das Ergebnis mit einer Platte. Die abgelöste Sehne des Bizepsmuskels wurde an der verbleibenden Speiche befestigt. Und die überflüssige Haut konnte natürlich weggeschnitten werden. Unter dem Strich ist der Eingriff ein voller Erfolg. Die Frage muss allerdings erlaubt sein, warum die Ärzte in Lima die Operation nicht vor sechs Jahren durchgeführt haben.

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