Ein schwerer Unfall in der Nacht

Mittwochmorgen: Ich muss wie üblich nach Lima um Behördengänge zu erledigen. Um 4 Uhr in der Frühe steige ich in ein Taxi ein und eine Viertelstunde später läßt der Fahrer den Motor an. Mit drei Fahrgästen kann es also endlich losgehen. Recht rasant kurvt mein Chauveur in der Dunkelheit von einer Serpentine in die andere. An einer großen Brücke hält er plötzlich an und ich fokusiere durch das Seitenfenster in die Nacht hinaus. 

"Wir müssen helfen, hier ist eben ein Unfall passiert!" Der Fahrer hat offensichtlich recht. Neben der Straße am Rande einer Schlucht sehe ich ein wüstes Durcheinander von Blech und Kisten. Das Brückengeländer führt direkt in die Überreste eines Lastwagens.

Selbst im Scheinwerferlicht des Taxis wird mir nicht ganz klar, wo hier oben und unten ist. Das Fahrerhäuschen kann kaum identifiziert werden. Umso überraschender nehme ich zwei Männer wahr, die neben dem Laster hin- und hergehen. Es sind die Fahrer. Trotz einer kleinen Kopfverletzung und einigen Schrammen machen sie auf mich einen ziemlich lebendigen Eindruck.

Mit dem Handy bitte ich einen Mitarbeiter des Spitals sofort die Polizei in Curahuasi zu verständigen. "Gott hat Ihnen eine zweite Chance zum Leben geschenkt!" Meine Bemerkung wird von allen Umstehenden geteilt. "Die Bremsen funktionierten plötzlich nicht", sagt der eine, "ich wollte erst bewusst gegen die Felswand fahren, aber in der Kurve sind wir dann von der Straße geflogen!"

40 Minuten später kommt der Polizeiwagen angeschlichen. Die beiden Polizisten machen einen eher gelangweilten Eindruck. Warum die Hüter des Gesetzes so lange auf sich haben warten lassen, weiß niemand.

Unsere Fahrgemeinschaft steigt wieder ein und nachdenklich fahren wir weiter. "Wie war es nur möglich, dass die Männer ihr Fahrerhäuschen lebend verlassen haben?" /KDJ

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