Wenn Sie regelmäßig unsere Web-Seite aufsuchen, dann kennen Sie die vielen guten Nachrichten, die fast täglich über das Krankenhausprojekt veröffentlicht werden. Da spendet Siemens einen Computertomographen und die peruanische Präsidentengattin übernimmt die Patenschaft. Philips schickt ein neues Ultraschallgerät und unsere Container passieren den Zoll in Lima/Callao in einer Rekordzeit von wenigen Stunden. Am 20. März wurden meine Frau und ich sogar zu einer Audienz in das Schloss Bellevue eingeladen. Fast haben wir uns an diese positiven Schlagzeilen gewöhnt. Doch es gibt natürlich noch eine andere Seite, von der wir eher selten berichten.
Ich meine den endlosen Kampf mit den bürokratischen Institutionen, die ewigen Reisen in der Nacht nach Lima und die langen Staus im Verkehrsgewühl der Hauptstadt. Ganz zu schweigen von der häufigen Trennung von meiner Familie.
Gestern war wieder einmal so ein schwarzer Tag. Um drei in der Nacht ging die Fahrt von Curahuasi los. Endlich in Lima, saß ich um die Mittagszeit zwei Stunden vergeblich in einer Firma und am Abend wartete ich noch einmal zwei Stunden ohne Ergebnis auf den Dekan der peruanischen Ärztekammer. Der Chef der Firma IMPSAT musste heute überraschend nach Sao Paulo und unser Gesprächstermin fiel ins Wasser.
Unsere Kontakte zu staatlichen Stellen und Firmen werden über Monate aufgebaut und Zusagen von Spenden manchmal mühsam erkämpft. Bei jeder Präsentation überlege ich, welche Formulierung und welcher Tonfall den Kopf oder das Herz meiner Zuhörer ansprechen könnte. Ein falsches Wort am falschen Platz kann eine viel versprechende Hilfestellung verbauen.
Wir leben immer von der Hand in den Mund und kennen Müdigkeit und hohe Stresslevel. Die Frustrationsspanne wird von Monat zu Monat weiter ausgedehnt.
An einem Tag wie gestern würde ich am liebsten an das Ende der Welt segeln und alles hinter mir vergessen. Doch es geht immer weiter. Der nächste Fernsehsender zeigt Interesse an Diospi Suyana und mehrere Treffen mit Vertretern aus Kirche und Wirtschaft werden derzeit vorbereitet.
Über 85 % des Bauvorhabens liegen hinter uns, und alles ist bezahlt. Wir wissen nie, was uns in der kommenden Woche erwartet, aber wir arbeiten uns voran. Wir feiern Triumphe, überwinden Niederlagen und bestehen jede Geduldsprobe.
Am Ende bewahrheitet sich das Wort eines Sekretärs des Evangelischen Kirchenrats: Gott öffnet die Türen oder er schenkt uns die Kraft darauf zu warten!“ Klaus-Dieter John