Selbst schuld

Dario mit Frau slider
Ein mühsamer Tag

Drei Monate standen wir mit dem Besitzer eines Berggrundstücks im Telefon- und E-Mail-Kontakt. Die Zeit wurde knapp, denn wir benötigten dringend einen guten Platz für die Installation einer Antenne in Andahuaylas. Gestern Mittag hatten wir uns endlich fernmündlich über die Kaufbedingungen geeinigt.

15 Minuten später drücke ich aufs Gas. Neben mir sitzt Bauingenieur Udo Klemenz, hinter mir Doris Manco, die Direktorin unseres Medienzentrums, sowie Radioingenieur Luis Diaz.

Die Reise nach Andahuaylas dauert hin und zurück 8 Stunden. Fast 500 km werden wir von einer Kurve in die nächste fahren. Der Abgrund einmal auf der linken Seite und dann wieder auf der rechten. Für 16 Uhr haben wir mit D. M. den Termin bei einem Notar in Andahuaylas vorgemerkt. Ohne Pause aber dafür unter großem Zeitdruck erreichen wir vier Stunden später den Zielort. Als wir D. M. anrufen wollen, stellen wir fest, dass das Telefonnetz der Firma Telefonica zusammengebrochen ist. Irgendwie schaffen wir es aber das Haus unseres Verkäufers zu erreichen. Er ist leider nicht da. Nun fragen wir uns zu seinem Restaurant in der Innenstadt durch. Gegen 17 Uhr stehen wir vor seinem Lokal .

D. M. schaut uns völlig desinteressiert an. Er sagt uns, dass seine Frau das Restaurant nicht verlassen könne. “Senor M. rufe ich erbost, von Curahuasi nach Andahuaylas sind es hin- und zurück rund 500 km durch die Berge. Wir hatten eine feste Verabredung. Wenn ihre Frau beim Notar nicht unterschreibt, platzt der Termin!” D.M. zuckt nur gelangweilt mit den Schultern. Keine Erklärung, keine Entschuldigung, keine höfliche Ausrede.

In der Dunkelheit nehmen wir die Rückreise auf. Um 23 Uhr sind wir wieder dort, wo wir hergekommen sind. Und das Ergebnis? Ein leerer Tank, absolute Müdigkeit, aber viele gute Gespräche in acht langen Stunden. Als ich nachts in mein Haus trete, wird mir klar, dass ich selbst schuld bin.

Ich erinnere mich an das Jahr 1999. Meine Schwiegereltern flogen nach Ecuador um uns zu besuchen. Ich wollte zur Hauptstadt Quito fahren und sie am Flughafen abholen. Da hörte ich zwei Hiobsbotschaften. Die eine Verbindungsstraße über die Berge war wegen eines Erdrutsches gesperrt und die andere wegen eines Vulkanausbruchs geschlossen worden.

Ich klagte einem Kollegen meinen ganzen Ärger über die schwierige Situation. “Du bist selbst schuld!”, lautete seine lapidare Antwort. “Wie meinst Du das?”, fragte ich verwundert. Sein nächster Satz sollte mich überzeugen – bis heute. Er sagte: “Es war deine eigene Entscheidung in die Mission zu gehen. Jetzt musst Du alle Konsequenzen tragen!” /KDJ

Foto oben: D. M. spricht mit seiner Frau. Das Interesse an einem Kaufvertrag fällt aus unerfindlichen Gründen auf den Nullpunkt und 8 Stunden Fahrt durch die Berge sind umsonst.

1 Antwort
  1. Jeannette Zilz

    Lieber Klaus und Mitarbeiter,

    Gott wird einen Weg finden….das blöde daran: wir wissen nicht welchen!

    Ist es nicht immer so in unserem Leben im Allgemeinen und bei Diospi im Besonderen?

    So erlebe ich Gottes Handeln

    Be blessed Jeannette

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