Ein merkwürdiges Krankenhaus

An jedem Morgen wiederholt sich das gleiche Szenario. Die Patienten strömen aus dem Wartesaal in die Kirche des Spitals. Meist ist jeder Platz besetzt und oft steht eine Menschentraube im Eingangsbereich. Drei Lieder, ein Gebet und eine Kurzansprache. Die Botschaft ist herzlich und ehrlich. Es geht um Glaube, Hoffnung und Liebe.

Das ganze Arbeitsklima im Missionsspital wird von diesen 20 Minuten am Morgen geprägt. Diospi Suyana dürfte wohl das einzige Krankenhaus Südamerikas sein, wo der Tag mit einer Andacht beginnt.

Nach der Umfrage einer Soziologin aus Lima, waren von 51 befragten Patienten alle mit dem Service und dem Klima des Spitals zufrieden. Der kurze Gottesdienst schafft Vertrauen und macht den Patienten mächtig Mut.

Die Sonnenstrahlen durchfluten die Bleifenster und werfen bunte Lichtreflexe an die gegenüberliegende Wand. Das einfache Holzkreuz an der Stirnseite erinnert an die Leiden Christi.

Wer Südamerika kennt, weiß wie dunkel und erdrückend viele alte Kirchen wirken. Sie stammen aus einer Zeit, in der im Namen Roms der Glaube für die Unterjochung der Völker missbraucht wurde.

Dabei ist die Liebe Gottes doch hell und befreiend. Sie drängt sich nicht auf. Morgen um 8:30 Uhr sehen wir uns wieder. Wo? In der Kirche natürlich.

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