Ein merkwürdiger Befund

Schaedelkalotte mit Mets
Sind das etwa Kopfschüsse?

Vor einigen Tagen saß der 45-jährige mit seiner Frau im Arztzimmer von Dr. Martina John. Er war von der langen Reise  zum Spital sichtlich erschöpft. Allerdings hatte er schon vor Antritt der Busfahrt einen großen Lufthunger verspürt. Seine Symptome  hatten sich in den vergangen zwei Monaten zusehends verschlimmert.

Lunge von Plasmozytom Patienten
Eine Computertomographie des Brustkorbs. Tumorinfiltrate in der linken Lunge, vom Betrachter aus rechts.

Bei der Untersuchung mit dem Stethoskop fiel eine Minderbelüftung der linken Lunge auf und zwar im hinteren Bereich. Das CT zeigte ein großes Infiltrat, das auf einen entzündlichen Prozess hindeutete. Handelte es sich vielleicht um eine Lungenentzündung oder eine Tuberkulose?

An der Stirn war in den letzten Wochen aus unerfindlichen Gründen eine Beule gewachsen. Die Computertomographie des Kopfes ergab schließlich die richtige Diagnose. Die Löcher in der Schädelkalotte sind typisch für ein Plasmozytom (Multiples Myelom). Bei dieser Krebserkrankung vermehren sich die Plasmazellen aus dem Blut und bilden im Knochenmark ausgestanzte Herde. An den betroffenen Stellen haben die Tumorzellen die normale Knochenstruktur rundförmig abgebaut.

Da auch die Pleura (Gewebsschicht um die Lunge) von den Metastasen betroffen ist, ergab sich der entsprechende Befund. Auf Grund der Diagnose wird der Mann nun an einen Onkologen überwiesen. Die Lebenserwartung von Plasmozytom Patienten hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.

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