Vergraben, verlassen und vergessen
Ein trüber Tag. Der Himmel ist wolkenverhangen und ab und zu nieselt es ein wenig. Als ich die alte Kirche rechterhand entdecke, halte ich an und steige aus. Langsam nähere ich mich dem Eingang. Im Gras vor mir liegt ein toter Vogel. Kein schöner Anblick.
Am äußeren Tor hängt ein vergilbter Zettel. Dort heißt es: “Gottesdienst an jedem 3. Sonntag im Monat”. Ich blicke über den verwilderten Friedhof und mir kommen Zweifel, ob sich hier in den letzten Monaten wirklich jemand in die Kirche verirrt hat.
Wind und Wetter erklären wohl die unterschiedliche Neigung der Grabsteine. Ob noch Menschen vor diesen Gräbern trauern? Wohl kaum. Wahrscheinlich hat die nächste Generation das Zeitliche längst gesegnet. – Vergraben, verlassen und vergessen.
Auch Richard Storry fand an diesem einsamen Fleck seine letzte Ruhestätte. Als Professor für japanische Studien war er – als er noch lebte – sicherlich eine Berühmtheit. Wen kümmert’s jetzt? Niemanden.
Ob Gott ihrer gedenkt? Die Bibel spricht doch von einem Buch des Lebens. Dort seien die Namen all derer vermerkt, die nach der Auferstehung zu Gott in die Ewigkeit einziehen würden. Also kommt doch noch einmal Leben in diesen kleinen Friedhof.
Und was wird dann aus dem Ehepaar Storry? Gott wird sich nicht für den akademischen Titel des Professors interessieren, sondern nur eine Frage stellen: “War Dir der Tod meines Sohnes am Kreuz wichtig oder nicht? Wer in seinem Leben keine Zeit an Gott verschwendet, wird erleben, dass Gott auch für ihn keine Zeit finden wird. Eine gerechte aber bittere Wahrheit.
Millionen beten am Sonntagmorgen: “.. aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben!”
Aber ob alle, die vor sich hinmurmeln, dass sie’s glauben, es auch wirklich glauben? /KDJ
Danke, Klaus, dass Du Deine Leser auf der Webseite, neben der Beschreibung vielfältiger Aktivitäten und Entwicklungen, immer wieder in klaren Worten an “das Entscheidende” erinnerst.