Ein heißer Sonntag

Fenster und Türen sind weit aufgerissen. Der Wind bläst durch den Kirchsaal und das ist auch gut so. An den Decken brummen die Ventilatoren. 

"Wie viele Leute werden heute in den Gottesdienst kommen?", frage ich Jugendpastor Hartmut Hiebert. "Wenn nicht mindestens 600 erscheinen, wäre ich schon etwas enttäuscht", erwidert der Mennonit optimistisch.

Um Punkt 9 Uhr ist klar, dass der junge Pastor recht hat. 600 Menschen – vorwiegend Jugendliche – sitzen dicht gedrängt in der heißen Kirche. Draußen haben sich unter den Fenstern wohl weitere 50 Menschen versammelt und verfolgen den Gottesdienst über einen Lautsprecher.

Eine Musikgruppe singt wunderschöne Lieder. Wer die jungen Frauen und Männer hört, merkt gleich, dass die Lieder ihr Leben widerspiegeln.

Mein Vortrag wird eine knappe Stunde dauern. Bei dieser Hitze mache ich mir etwas Sorgen, ob die Zuhörer das durchhalten werden. Meine Ängste hätte ich mir sparen können, denn 60 Minuten lang kleben über 600 Augenpaaren an den Bildern und an meinen Lippen. Dann bricht donnernder Applaus los. Diospi Suyana bewegt mittlerweile Herzen weltweit und das über alle Konfessionsgrenzen hinweg. Unsere Sehnsucht nach einer persönlichen Erfahrung mit Gott entspringt den tiefsten Tiefen der menschlichen Seele. 

Der Gottesdienst ist um, in wenigen Augenblicken wechseln gut 70 Bücher über Diospi Suyana ihre Besitzer.

Nach einem Sonntagabendgottesdienst (dem 11. Vortrag im Chaco) wird mich ein Nachtbus die 550 km nach Asunción bringen. Um 4 Uhr in der Frühe will mich ein Fahrer am zentralen Busbahnhof abholen. Um 9 Uhr geht es dann gleich in eine Live-Sendung ins nationale Fernsehen. /KDJ

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