Fast jeder Container hat eine Geschichte von vielen Monaten, mitunter sogar von einigen Jahren.
Phase 1: Akquise: Die Geschichte der Sachspenden ist lang und bunt. Besuche bei Firmen mit Vorträgen vor der Geschäftsleitung bzw. diverse Anrufe und Emails erstrecken sich nicht selten über einen Zeitraum von einem Jahr.
Phase 2: Meist werden die Sachspenden gezielt ein Vierteljahr lang (12 Wochen) in der Lagerhalle der Firma Stoss Medica gesammelt, registriert und aufbewahrt. Seit dem Jahr 2004 engagiert sich Detlev Hofmann beispielhaft bei der Lagerverwaltung.
Phase 3: Ein Container wird bestellt und ein Sponsor für den Land- und Seetransport gesucht. Die Hamburgerin Frau Mikolassek von DHL spielt hier hinter den Kulissen eine segensreiche Rolle.
Phase 4: Wenn der Tag "x" anbricht, sammeln sich unter Führung von Detlev Hofmann und Olaf Böttger die Freiwilligen in der Lagerhalle. Sie sind wild entschlossen alle Kisten im Container zu verstauen.
Phase 5: Der Landtransport an einen europäischen Hafen und der folgende Seetransport nach Peru nehmen meist 4 Wochen in Anspruch.
Phase 6: In Peru bereiten sich Dr. John mit der Zollagentur Sion auf den Behördenkrieg vor. Dokumente werden erstellt, Anträge eingereicht und mehrere Behörden besucht. Wenn sich Hürden auftun, bittet Dr. John die Präsidentengattin oder die Medien um Schützenhilfe. Olaf Böttger leistet im Hintergrund wertvolle Arbeit und schickt einen Original-Spendenbrief an die Zollagentur in Peru.
Im Regelfall kommt es zu Problemen. Bescheinigungen von Behörden sind nicht eingetroffen oder ein Beamter ist im Urlaub. Im aktuellen Fall verstrichen fast drei Wochen, weil Zertifikate über die Unbedenklichkeit der neuen Kühlschränke eingeholt werden mussten. Die Frage wurde geklärt, ob das Kühlmittel die Ozonschicht schädigt.
Phase 7: Das Containerschiff läuft in den Hafen ein und wird am Folgetag entladen. Die Behörden räumen alle Gegenstände aus dem Container und füllen Listen ohne Ende aus. Bisher wurden in unseren Containern weder Drogen noch Waffen gefunden.
Phase 8: Die Zollagentur reicht eine beindruckende Sammlung von Dokumenten beim Zoll ein und bittet um die Freigabe des Containers. Ein Software-Programm weist dem Container eine Farbe zu. Bei Grün sind alle glücklich. Bei Orange werden die Unterlagen einer erneuten Prüfung unterzogen. Bei Rot muss leider der gesamte Inhalt wieder ausgeräumt werden. Medizinische Sachspenden führen meist zu "rot" und das Drama beginnt erneut.
Phase 9: Der Container wird freigegeben. In der letzten Woche bittet Dr. John die Firma Neptunia um ein Sponsoring des Transportes nach Curahuasi. Der Wert eines Transports über 2000 Km (Hin- und Rückfahrt) liegt zwischen 3500 und 5000 USD.
Phase 10: Nach einer Reise von 20 Stunden rollt der Container an die Rampe auf dem Krankenhausgelände. Einige Freiwillige benötigen um die drei Stunden um den Container zu entladen. Der Inhalt wird registriert und zu den jeweiligen Abteilungen gebracht.
Phase 11: Am Krankenhaus freuen sich alle über die neuen Sachspenden. In Lima geht der Kampf mit den Behörden weiter. Um alle Gutachten einzuholen vergehen nicht selten noch zwei Jahre. Wenn auch nur ein Schriftstück fehlt, drohen Diospi Suyana saftige Strafen im fünfstelligen Bereich.
Phase 12: Als krönender Abschluss veröffentlich der Staat nach 1 – 2 Jahren eine offizielle Resolution im "El Peruano". Damit ist der Vorgang an seinem Ende angelangt.