Vielleicht kann der Krankenhauspastor helfen
Der junge Mann heisst Edison M. – Drei geschlagene Tage war er in Bussen unterwegs. Er wohnt im Bundesstaat Junin und er reiste nur deshalb in den Süden, weil er so viel Gutes über das Hospital Diospi Suyana gehört hat. Sein Problem: Magenschmerzen seit Monaten.
„Da sind sie aber weit gefahren“, begrüße ich meinen ersten Patienten des Tages. Edison nickt. „Wenn sie so lange an einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung) leiden, haben sie vielleicht persönliche Sorgen, die sie niederdrücken. Edison seufzt. „Ja, so ist es!“, flüstert er leise. „Würden sie nach der Untersuchung vielleicht gerne mal mit unserem Krankenhauspastor reden?“ – „Oh ja, das wäre eine sehr gute Idee!“
Kaum ist das Gastroskop in seinem Magen, kann die Diagnose einer Magenschleimhautenzündung bestätigt werden.
Die Patientin danach saß nur zehn Stunden im Bus. Sie kommt aus Puno und klagt über chronische Schmerzen in der Magengegend. „Haben Sie einen persönlichen Kummer, der ihnen zu schaffen macht?“ – Meine Frage trifft ins Schwarze. „Dann würde ich vorschlagen, dass Sie nachher mit unserem Pastor ein Gespräch führen!“ – Die Frau nickt zustimmend. „Das wäre das Allerbeste!“
Und nun stelle ich auch meiner dritten Patientin die gleiche Frage des Tages: „Haben Sie schwere persönliche Nöte?“ – Die Indianerin vor mir nickt unmerklich mit ihrem Kopf. „Ist es Ihr Mann?“ – Die Quechuafrau sagt keinen Ton aber nickt traurig. Bei der Endoskopie finde ich eine ernste Entzündung mit unzähligen Geschwüren im Magen.
Natürlich können Medikamente die Symptome einer Magenschleimhautentzündung für eine Weile in den Griff kriegen. Aber die zugrundeliegende Ursache wird so nicht behandelt. Ein Missionsspital wie Diospi Suyana bietet mehr an als Tabletten und Salben. Steht in der Bibel nicht geschrieben, dass Gott uns einen Frieden geben kann, der größer ist als unsere Vorstellungskraft?
Um die Mittagszeit treffe ich kurz unseren Krankenhausseelsorger (Pastor). „Waren meine Patienten bei Ihnen zum Gespräch?“ – „Ja, mit denen habe ich gesprochen“, sagt er und lächelt. /KDJ