Und dieses Umfeld haben wir zu bieten
Das übliche Bild. Die Eintrittscoupons sind verlost und alle Notfälle haben Zutritt erhalten. Vor dem Eingang stehen viele Menschen, die ebenfalls um Einlass bitten. Aber leider können wir nur zwischen 150 und 200 Patienten pro Tag behandeln. Wenn wir mehr Mitarbeiter hätten, ließe sich diese Zahl deutlich erhöhen.
Wir suchen überzeugte Christen mit der Bereitschaft sich auf ehrenamtlicher Basis – unterstützt durch private Freundeskreise – für mindestens drei Jahre bei Diospi Suyana zu engagieren. Eine solche Entscheidung will gut überlegt sein, denn das folgende ABC beschreibt die Realitäten Perus.
A = Armut: Besonders im Bergland und in den Slums der Großstädte fällt die bittere Not der Menschen ins Auge.
.
B = Bettler: Aufgrund dieser traurigen Situation finden sich auf den Straßen und Plätzen Männer, Frauen und Kinder, die um Geld betteln.
.
C = Chaos: Die Taxifahrer Limas beschreiben ihr eigenes Land, als chaotisch und völlig ungeordnet. An ihrer Einschätzung ist eine Menge dran.
.
D = Durchfallerkrankungen: Keiner kann diesem Übel entkommen. Wer sich längere Zeit im Land aufhält, sollte in regelmäßigen Abständen Medikamente gegen die gängigen Infektionen einnehmen.
.
E = Erdrutsche: Im Bergland gehören Gerölllawinen zum täglich Brot. Besonders in der Regenzeit ist man gut beraten Nachtfahrten zu vermeiden. Die Gefahren sind real und die Risiken hoch.
.
F = Falschaussagen: Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Eine Kongressabgeordnete sagte in einem Interview: „Lügen darf man. Lügen ist kein Delikt!“ Die Mischung aus Unwahrheit und falschen Versprechungen macht jedem Besucher Perus auf die Dauer zu schaffen.
.
G = Gewalt: Nach Analysen der Behörden leiden zwei Drittel der peruanischen Frauen und Jugendlichen unter den verschiedenen Formen von Gewalt. Gewalt geschieht oft unter dem Einfluss von Alkohol. Ein Thema, das wir auch unter dem Buchstaben „A“ vermerken sollten.
.
H = Hundebisse: Auf den Straßen treiben sich große Rudel von Hunden herum, die besondern nachts aggressiv werden. Hundebisse sind Teil des Lebens im peruanischen Bergland.
.
I = Ignoranz: Das Allgemeinwissen der Leute ist denkbar schlecht. Peruaner lesen weniger als 1 Buch im Jahr. Wegen ihres Nichtwissens werden sie oft Opfer von Populisten und Verführern.
.
J = Justizirrtum: Der Chef einer der größten Anwaltskanzleien Perus sagte mir mal: In Peru sind Milliarden von USD im Umlauf nur um Richter und Anwälte zu beeinflussen. Perus ist leider und definitiv kein Rechtsstaat. Entscheidungen werden meist durch Druck, Drohungen, Schiergelder und Einschüchterungen getroffen.
.
K = Korruption: Ein Großteil der öffentlichen Aufträge werden nach Bestechungen vergeben. Als Faustregel gilt: Eine Firma muss 10 % der Bausumme an den Bürgermeister und sein Team im Vorfeld abdrücken. Durch diese Gelder, die unter dem Tisch fließen, werden die Kosten von öffentlichen Projekten enorm nach oben getrieben. Korruption findet statt vom Kindergarten bis zum Regierungspalast.
.
L = Lärm: Wenn die Nachbarn eine Party feiern, bleibt es mitunter laut bis in die Morgenstunden. In Peru ist dieser Lärm Teil des Lebens. Die Gesellschaft funktioniert vor dem Hintergrund einer störenden Geräuschkulisse.
.
M = Müll: Überall entlang der Straßen liegt Müll. Wer hinter einem Bus hinterherfährt macht bald eine traurige Beobachtung. Im 2-Minuten-Takt werden Flaschen, Plastiktüten und Essensreste links und rechts aus den Fenstern geworfen. Müll ist ein Zeichen von Rückständigkeit.
.
N = Naturkatastrophen: Peru leidet regelmäßig an Überschwemmungen besonders im Küstenbereich. Wenn im Rahmen einer Dürre eine Regenzeit ausfällt, stehen die Bauern vor dem persönlichen Bankrott.
.
O = Oberflächlichkeit: Man kratzt an der Oberfläche. Schlechte Bildung und der Hang zu belanglosen Smalltalks vereiteln oft tiefsinnige Gespräche.
.
P = Palaver: In Vereinen, Schulen und Kirchen wird endlos über Nebensächlichkeiten diskutiert. Am Ende hält man sich selten an die getroffenen Absprachen. Also viel Lärm um nichts.
.
Q = Querelen: Da das Allgemeinwohl nicht hoch im Kurs ist, geht es um Eigeninteressen. Die Sichtweise führt zu Streitereien und Engstirnigkeit. Nicht selten stellen Autofahrer ihre Fahrzeuge direkt auf der Kreuzung ab, weil sie mal schnell einkaufen wollen. Dieser Mangel an Weitsicht treibt Europäer in schiere Verzweiflung.
.
R = Rechtlosigkeit: Im Straßenverkehr hat nicht rechts vor links Vorfahrt, sondern der Stärkere. Im Klartext darf zuerst der Bus fahren, dann das SUV und schließlich der Radfahrer. Die Fußgänger sind definitiv die Letzten in dieser Hackordnung.
.
S = Spinnenbisse: Vor Giftspinnen (Schwarze Witwen etc) sollte man sich vorsehen. Aber auch Hausspinnen führen nach Bissen gelegentlich zu ernsthaften Entzündungen. „S“ schließt auch Skorpione ein, die sich nicht selten in die Häuser verirren.
.
T = Taranteln: In Curahuasi sind Taranteln nicht giftig. Aber wenn sie plötzlich über den Boden oder die Wand rennen, holen wir Europäer erst einmal tief Luft.
.
U = Unpünktlichkeit: Terminabsprachen sind im Regelfall nichts wert!!! Eine Ausrede kennt jeder um zu begründen, warum er drei Stunden zu spät erscheint. Aber in dieser Kultur bedarf es noch nicht einmal einer Ausrede. Man ist zur verabredeten Zeit einfach nicht da. Punkt. So ist das Leben.
.
V = Verkehrsunfälle: Bezogen auf die Anzahl der Autos ist das Risiko im Straßenverkehr zu versterben zehmal höher als z.B. in Deutschland. Diese Misere kennt viele Gründe: Alkohol am Steuer, abgefahrene Reifen, kaputte Bremsen und unvorsichtiges Fahren. In diese Sparte zählt auch eine korrupte Polizei.
.
W = Wasserknappheit: In Peru muss man damit leben, dass über Stunden – manchmal sogar für mehrere Tage – der Wasserhahn trocken bleibt. Das Problem liegt meist – nicht immer – bei einem inkompetenten Rathaus.
.
X = Xenophobie: Auch Peruaner leiden an Fremdenfeindlichkeit. Oft hört man nach einer Straftat den Satz: „Das waren bestimmt Venezolaner oder Kolumbianer!“
.
Y = Yachtclubs: Die reiche Oberschicht erfreut sich in ihren Clubs des süßen Lebens. Der eigene Haushund wird nicht selten besser behandelt als die Hausangestellte. Ein soziales Gewissen für die Armen ist bei den Wohlhabenden kaum vorhanden.
.
Z = Zauberei/Aberglaube: In den Bergen Perus haben Menschen Angst vor dem Gott im Berg (APU), dem „Schreck“ und dem „Wind“, der Unglück bringt. In der Nacht sollen Wesen – halb Mensch, halb Tier – Wanderer auflauern und ihr Fett absaugen. Dieser Irrglaube ist wahrlich nicht nur in der Unterschicht verbreitet. Ein Kongressabgeordneter sagte mir mal, er sei überzeugt, dass die Apus (Gottheiten) in den Bergen wirklich existierten.
.
Warum um alles in der Welt, möchte jemand Europa oder die USA verlassen, um bei Diospi Suyana mitzuarbeiten?
Die Antwort ist einfach. Wenn Gott uns beruft, dann gehen wir und krempeln die Ärmel hoch. Egal wie hoch der Preis ist.
Da jedes Ding zwei Seiten hat, folgt in den nächsten Tagen die andere Perspektive. Also keine Panik. /KDJ
Ein cooles, nein „heißes“ Alphabet. Gesegneten Sonntag! Es wird regiert!