Die Powerfrau heißt Henriette Söll

Ein Energiebündel mit Tiefgang

Freitagnachmittag 17:10 Uhr. Im Hospital Diospi Suyana wird es angenehm ruhig. In der Notaufnahme warten allerdings noch vier Patienten auf ihren Tragen. Den ganzen Tag über hat Krankenschwester Henriette Söll mit Dr. Martina John im Team gearbeitet. „Wir waren recht fleißig“, sagt die junge Baden-Württembergerin und lacht, „über 30 Patienten wurden heute von uns behandelt!“

Henriette lebt seit einem Jahr in Peru. Nach der Sprachschulzeit stieg sie voller Elan in den Klinikalltag ein. Notaufnahme, Intensivstation und Endoskopie. In diesen Bereichen wirbelt sie und dort gibt sie ihr Bestes. Wie kommt es eigentlich, dass eine so talentierte Krankenschwester den Alltag der Augsburger Universitätsklinik verlässt, um in den Anden Südamerikas ihren Beruf auszuüben?

Rückblende: In den Jahren 2016 und 2018 unternahm sie zwei ausgedehnte Reisen durch Asien. Ihre Stationen waren Thailand, Laos, die Philippinen, Indien, Ost-Timor und Indonesien. In diesen Ländern sah sie auf Schritt und Tritt menschliche Not im Übermaß. Und eine Frage ging ihr immer wieder durch den Kopf: „Warum bin ich so gesegnet und viele andere müssen leiden?“ Henriette fand für sich die Antwort und schrieb im Sommer 2020 an Diospi Suyana die folgenden Zeilen:

„Seit einiger Zeit ist mir bewusst geworden, dass medizinische Versorgung nicht nur Ländern der ersten Welt vorbehalten werden sollte. Ich bin überzeugt davon, dass wir eine gerechtere Welt nach Gottes Vorstellungen nur dann anstreben können, wenn sich jeder nach eigenen Möglichkeiten zur Verfügung stellt. Das denke ich, ist unser aller Auftrag…!“

Wer solche Aussagen zu Papier bringt, ist natürlich am Hospital Diospi Suyana goldrichtig. Eine Frau, die sieht, denkt und handelt! Es paßt ins Bild, dass sie sich lange als Leiterin in der Pfadfinderbewegung engagierte. Jeden Tag eine gute Tat! Henriette hat den Slogan der Jugendbewegung heute etwas extrem interpretiert. Über 30 Mal hat sie geholfen, getröstet und ermutig. /KDJ

Krankenschwester Henriette Söll (rechts). Aufmerksam, hilfsbereit und schnell
Gruppenbild am Kirchtor in Burgau im Juni 2021. Trotz Pandemie brachte die evangelische Christin 100 Teilnehmer zu einem Vortrag in die katholische Kirche. Henriette hat es wirklich faustdick hinter den Ohren. Die Eltern (rechts) machen den gleichen aufgeweckten Eindruck wie ihre Tochter. Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm.
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