Die normale Entwicklung eines Missionsspitals

Im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte sind weltweit viele Missionsspitäler gegründet worden. Alleine in China sollen es bis zum Boxeraufstand 600 Krankenhäuser gewesen sein. Wie sehen die normalen Entwicklungsstufen solcher Einrichtungen aus?

Phase 1: Einige Missionare suchen eine Antwort auf das Leid der Menschen. Das staatliche Gesundheitswesen des Gastlandes ist völlig überfordert. Mit viel Herzblut und unter größten Opfern gründen überzeugte Christen ein Hospital. Spenden gehen ein aus aller Welt. Der Ruf des Werkes ist ausgezeichnet, weil christliche Nächstenliebe tatsächlich praktiziert wird.

Phase 2: Es setzt eine zunehmende Spezialisierung ein. Es fehlen Missionare, um die offenen Stellen zu besetzen. Mehr und mehr einheimisches Personal wird eingestellt, damit der Betrieb aufrechtgehalten werden kann. Die Personalausgaben gehen in die Höhe. Der Enthusiasmus der Gründergeneration kühlt deutlich ab.

Phase 3: Das Krankenhaus funktioniert. Alle Abteilungen laufen. Allerdings gehen die Lohnkosten weiter nach oben. Also werden die Preise für die Patienten angehoben. Da aber arme Patienten niemals den wahren Wert einer medizinischen Behandlung bezahlen können, verschiebt sich das Klientel. Der Prozentsatz an mittellose Patienten fällt kontinuiertlich ab, da für die Armen die Preise zu hoch sind. Hingegen freuen sich Patienten der Mittel- und Oberklasse über die gute Qualität des Krankenhauses.

Phase 4: 30 – 40 Jahre nach seiner Gründung ist aus dem Krankenhaus eine Klink für die reiche Oberschicht geworden. Nur noch gelegentlich wird ein armer Patient über den Wohltätigkeitsfond behandelt. Er dient mehr als Feigenblatt für den traurigen Endpunkt einer langen Entwicklung.

Beipiele für das eben beschriebene Szenario gibt es weltweit zu Hauf. Wir beten, dass Diospi Suyana immer eine Zuflucht für arme Quechua-Indianer bleiben wird. /KDJ

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