Am 16. März traf ich Frau Alexa Gaspari in Wien. Sie leitet seit vielen Jahren die katholische Zeitschrift „Vision 2000“. Nach unserem ausführlichen Gespräch schenkte sie mir ihr Buch „33 Lichter für die Welt“, in dem sie 33 katholische Christen portraitiert. Ein Kapitel beschäftigt sich mit Joseph-Marie Verlinde, Philosophieprofessor von Lyon.
Joseph-Marie wächst in einem katholischen Elternhaus auf, aber im Zuge der Studentenbewegung löst er sich völlig von seinen christlichen Wurzeln. Seine Laufbahn ist glänzend. Er beendet sein Studium mit Auszeichnung und schreibt eine Dissertation in analytischer Chemie im Labor für Nuklearchemie. Aber innerlich fühlt er sich leer. Wie so viele seiner Generation beschäftigt er sich mit fernöstlicher Meditation. Er kommt in Kontakt mit dem berühmten Guru Maharishi und folgt ihm jahrelang durch die Welt.
Aber alle Meditationstechniken können sein inneres Vakuum nicht füllen. Er bleibt unruhig. Auf seinen Reisen mit dem Guru erlebt Verlinde oft, dass Sterbende auf der Straße oder Leprakranke einfach nicht beachtet werden. „Komm lass ihn, das ist halt sein Karma“, meint der Guru stets und zuckt mit den Schultern. Bei Velinde stellen sich Zweifel an diesem Weltbild ein. Sollte das die Wahrheit sein, dass der Mensch nichts ist als ein Schatten von Realität, der mit seinem Karma kämpft?
Die Gesundheit der Leute um den Guru ist nicht besonders gut. Schlafmangel, wenig Nahrung und ständige Yoga-Übungen zehren an den Kräften. In dieser Situation trifft Velinde einen französischen Christen. Der stellt ihm eine einfache Frage und bringt Velindes Universum zum Kippen: „Wer ist Jesus Christus jetzt für Sie?“
Velinde erzählt: „Ich hörte den Namen Jesus und stürzte auf die Knie. Ich erkannte die Anwesenheit Jesu und eine unendliche Zärtlichkeit und Barmherzigkeit ergoss sich in mein Herz. 24 Stunden später saß Velinde im Flugzeug auf dem Weg nach Europa. Der Auferstandene war ihm begegnet. Heute leitet Pére Joseph-Marie eine katholische Kommunität in Frankreich. /KDJ