Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub

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Doch die Liebe und sein Glaube wuchsen

Gestern fand die Trauerfeier von Hans-Heinrich Albrecht statt. Der Gründer eines Speditionsunternehmens nördlich von Berlin war ein aktiver Unterstützer von Diospi Suyana.

In seiner Traueranzeige ist treffend beschrieben, was im Leben und im Sterben wirklich zählt. Wenn unsere Kräfte durch Krankheit und Alter schwinden, müssen wir nicht verzweifeln. Unsere Liebe und der Glaube können sogar wachsen.

Vor über 30 Jahren haben meine Frau und ich uns in einer christlichen Jugendgruppe engagiert. Damals gab es noch keine Handys und kein Internet.

Als Vorbereitung einer Jugendstunde interviewten ein Theologiestudent und ich einige Personen über den Sinn des Lebens. Am Abend simulierten wir dann die Telefongespräche vor 50 Jugendlichen. Wir sprachen in einen Telefonhörer und ließen die Antworten auf einem Kassettenrekorder abspielen.

Obwohl dieses Ereignis schon über drei Jahrzehnte zurückliegt, kann ich mich noch gut an die Einzelheiten erinnern. Ein Theologieprofessor gab zum Thema hoch philosophische Antworten. Ich glaube nicht jeder in der Gruppe verstand wirklich, was der Hochschullehrer zu den Rätseln der menschlichen Existenz formulierte. Beim zweiten Gespräch hatte ich Ruth Bertelsmann an der Strippe. Sie hatte im Leben viel Leid erfahren und befand sich nach einer großen Krebsoperation in der Genesungsphase.

Traueranzeige Albrecht
Traueranzeige von Hans-Heinrich Albrecht

Die Mutter von zwei Töchtern blickte auf die vergangenen schweren Monate zurück und sagte: “Egal, was ich durchgemacht habe, ich wusste immer, dass ich “eine Gesegnete des Herrn” bin.

In ihren dunkelsten Stunden hatte Ruth die Nähe und Liebe Gottes gespürt. Die Geborgenheit in Gottes Hand war keine fromme Floskel gewesen, sondern eine reale Lebenserfahrung.

Am Ende des Films “Phantom in der Oper” betritt ein alter Mann einen Friedhof. Die Farben sind grau und dunkel gehalten. Am Grab seiner Frau findet er eine rote Rose, die das “Phantom der Oper” wohl kurz zuvor dort abgelegt hatte.  Die Stimmung, die diese Szene herstellt, ist reine Schwermut und Melancholie.

Wir Christen haben einen anderen Ansatz. Wir blicken dankbar zurück auf die gemeinsame Zeit mit den Menschen, die wir persönlich geliebt haben. Und dann schauen wir nach vorne und vertrauen auf die Aussage Jesu Christi, dass ein ewiges Leben auf uns wartet. – Machen wir uns nur etwas vor? Setzen wir auf eine Hoffnung, die sich nie erfüllen wird? Ich habe mir diese Fragen oft gestellt.

Paulus sagt in einem seiner Briefe, dass Gott uns den “Heiligen Geist” als Anzahlung gegeben hat. Im Klartext heißt das, wir können die Realität und Barmherzigkeit Gottes jetzt schon erfahren. Und jeder Augenblick seiner Gegenwart und jede Gebetserhörung machen uns Mut, dass Jesus recht hatte, wenn er sagte: “Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist!”

Hans-Heinrich Albrecht lebte und starb in dieser Überzeugung. /KDJ

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