Liebe Freunde in aller Welt,
am Hospital Diospi Suyana finden wir uns immer öfter in der schwierigen Situation, dass mehr hilfesuchende Patienten an unsere Tür klopfen als wir bewältigen können. Finanzielle Mittel sind gegeben, eine hervorragende Infrastruktur bietet enorme Möglichkeiten, aber die Anzahl der zur Verfügung stehenden Ärzte ist begrenzt.
Wie gehen wir mit diesem Ansturm um? Wir würden es uns sehr einfach machen, wenn wir diese notleidenden Menschen nach Hause schickten ohne ihnen zu helfen und dabei nur ratlos mit den Achseln zuckten.
Vor 2000 Jahren gab es einen viel größeren „Run“ auf einen Arzt. Im Neuen Testament lesen wir, dass Tausende Jesus aufsuchten mit dem brennenden Wunsch von ihren körperlichen und seelischen Gebrechen geheilt zu werden.
Im 14. Kapitel des Matthäusevangeliums werden wir Zeugen wie um die 10.000 Menschen Jesus schon am Ufer des Sees Genezareth erwarteten, als er eines Tages aus seinem Boot stieg. Die Bibel berichtet, dass Jesus mit allen Mitleid hatte. Er sah diese bedürftigen Kreaturen, er nahm ihre Verzweiflung wahr und reagierte mit einem tiefen Mitgefühl. Er schickte diese Menschen nicht weg, sondern er heilte alle Kranken.
Vielleicht mag der eine oder andere einwenden, dass Jesus als ‚Gottes ausgestreckte Hand der Liebe‘ über mehr Möglichkeiten verfügte als wir. Wir hingegen sehen uns Sachzwängen ausgesetzt, die wir nicht aus der Welt zaubern können.
Wie geht die Geschichte am Ufer des Sees weiter? Nachdem Jesus die Kranken versorgt hatte, findet eine Diskussion mit seinen pragmatischen Jüngern statt. „Schick die Leute jetzt nach Hause oder in die umliegenden Ortschaften", sagen sie mit einem Anflug von Gereiztheit, "wir haben keine Lebensmittel um diese Menschenmenge satt zu kriegen!“ Die Jünger hatten natürlich faktisch recht. Fünf Brote und zwei Fische sind lächerlich wenig und vielleicht gerade genug für einen hungrigen Teenager.
Aber Jesus will niemanden mit billigen Trostworten abspeisen nach dem Motto, „Hört zu Leute, ihr findet woanders schon was zum beißen“ oder „denkt nicht soviel an Euren Hunger!“ Er fordert vielmehr die Jünger auf diese große Herausforderung einer Massenspeisung anzunehmen. Wir kennen den Ausgang jener Geschichte. Durch ein Wunder der Brotvermehrung reicht die begrenzte Nahrung für alle und tatsächlich werden auch alle satt.
Ich frage mich, ob wir für unser Hospital Diospi Suyana vielleicht einige Rückschlüsse aus dieser Begebenheit ziehen sollten. Einige Gedanken gehen mir dazu durch den Kopf.
- Wir dürfen die vielen Menschen vor der Tür nie als Belästigung empfinden, sondern sollen allen mit Empathie begegnen. Diese Berglandindianer sind von weither angereist, weil sie ihre Hoffnung auf Heilung mit dem Hospital Diospi Suyana verbinden.
- Menschen einfach abzuweisen erscheint manchmal zwingend erforderlich, aber es kann nicht die definitive Lösung sein. Vielmehr sollten wir mit den Wundern Jesu auch heute im Jahr 2010 rechnen.
Der christliche Songwriter Keith Green sang vor 30 Jahren. „Just do your best and let Him take care of the rest!” Übersetzt heißt das: "Gib Dein Bestes und überlass Gott den Rest!"
Wie könnten die Wunder Jesu aussehen? Vielleicht schickt er uns auf wundersame Weise in den nächsten Monaten die Missionsärzte, die uns fehlen. Vielleicht finden wir ein Arrangement in Zusammenarbeit mit peruanischen Assistenzärzten, die gemeinsam mit uns eine deutlich höhere Zahl von Patienten behandeln werden. Vielleicht erhält manch ein Arzt die Kraft über sich hinauszuwachsen.
Wie die Wunder Jesu aussehen werden, weiß ich nicht. Aber als Direktor und Gründer des Spitals setze ich meine ganze Hoffnung auf IHN und auf seine fantasievollen Lösungen.
Beten Sie mit bitte mit uns, dass Gott uns hilft mit den aktuellen Schwierigkeiten fertig zu werden. Bitte denken Sie im Gebet auch an meine Rundreisen durch Deutschland und Finnland im gegenwärtigen September und im November. Wenn Gott will, können viele Dinge bewegt werden.
Im täglichen Leben muss sich der Glaube an die Allmacht Gottes beweisen. Fromme Theorie interessiert absolut niemanden. Aber die Wunder Gottes faszinieren uns alle, Christen und sogar Nichtchristen. / KDJ