Heute Nacht erhielten wir eine Mail von
Dr. David Brady aus Peru:
„Aufmerksame Leser unserer Homepage können sich vielleicht an das Bild vom 23.10.2007 erinnern: Am Tag der Eröffnung der Ambulanz unseres Krankenhauses behandelt Dr. Allen George den allerersten Patienten.
In der Zwischenzeit hat der etwas über 70-jährige Curahuasino einiges mit Diospi Suyana erlebt – und wir mit ihm. Zunächst ist ein viertägiger stationärer Aufenthalt im September zu erwähnen. Einmal bereits wegen Darmverschluss voroperiert, entging Herr C. nach dem Verzehr einer Bohnenspeise knapp einer erneuten OP.
Ende Dezember wurde der fast blinde Patient erneut vorstellig (keiner weiß so recht, wie er es geschafft hat die steilen Wege von seinem Haus zur Hauptstraße hin zu meistern), – diesmal mit einem akuten Harnverhalt. Da die Blutbank noch nicht funktionierte, mussten wir zunächst einen Dauerkatheter einlegen. Auf dem Rückweg begutachteten wir im Rahmen eines Hausbesuches die kargen Wohnverhältnisse. Der jüngste Sohn des Patienten (17 Jahre) war anwesend und ihm erklärten wir den Umgang mit Katheter und Beutel. Der nächste Hausbesuch war ernüchternd. Völlig verwahrlost lag Herr C. auf einer Matte vor dem Haus. Mit Müh und Not überredeten wir ihn, ins Krankenhaus zu kommen. Bis zum Eingriff Mitte Januar war unser Freund immer wieder Gast bei Diospi Suyana, wo er jedes Mal gewaschen wurde, die Kost genießen (trotz fehlender Zähne) und ordentlich ausschlafen konnte.
Nach erfolgreicher Prostataoperation kam am heutigen Entlassungstag die Überraschung. Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass Don C., der nur Quechua spricht, völlig mittellos ist und wollten die Behandlungskosten aus unserem Fond begleichen. Seine Bettnachbarn erzählten uns allerdings von drei durchaus wohlhabenden Kindern, die sich aber nie haben blicken lassen. Kurz entschlossen machte sich Verwaltungschefin Hanna Böker auf den Weg, um die Verwandtschaft aufzustöbern und sie dazu zu bewegen, ihren Angehörigen zu unterstützen.
Einmal mehr hat Diospi Suyana einem Patienten geholfen und wir Mitarbeiter konnten dabei aufschlussreiche Einblicke in die peruanische Gesellschaft gewinnen …“