Die gefährliche Botschaft auf Seite 1

Susan Dressler slider

“Liebe Susan, wir brauchen Sie dringend in Peru!”

Es ist Samstag, der 8. September 2012. Vor über 200 Vertretern christlicher Buchgeschäfte erzähle ich die Geschichte von Diospi Suyana. Der Konferenzsaal in Rehe ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Danach stehe ich am Ausgang und signiere Bücher. Unter den vielen Zuhörern, die aus dem Saal strömen, befindet sich auch eine gewisse Frau Herrmann. “Ich nehme gerne zwei Bücher mit”, sagt sie geflissentlich, “ein Buch will ich meiner Tochter geben, die ist nämlich auch Ärztin!” – “In welchem Fachbereich ist denn ihre Tochter tätig?” , möchte ich gerne wissen. “Sie arbeitet in Wismar als Anästhesistin. Schreiben Sie ihr ruhig eine Widmung ins Buch. Sie heißt übrigens Susan Dressler!” Frau Herrmann freut sich, dass ich ihrer Aufforderung nachkomme.

Ich muss nicht lange überlegen. Es fehlen bei uns Narkoseärzte an allen Ecken und Enden. Also schreibe ich auf Seite 1 einen einzigen Satz, der als klarer SOS-Ruf gedacht ist: “Liebe Susan, wir brauchen Sie dringend in Peru!”

Familie Dressler im Gottesdienst red
Familie Dressler wird im Morgengottesdienst vorgestellt.
Widmung aus dem Buch
Die Widmung im Buch. Es handelte sich um einen spontanen Kommentar zwischen Tür und Angel.

Als Frau Herrmann und ihr Mann zu Hause diese Widmung lesen, wissen sie genau, dass dieses vorher neutrale Buch zu einer gefährlichen Bombe geworden ist. Nach langem Ringen, schicken sie die Lektüre trotzdem auf dem Postweg nach Wismar.

Wer freut sich nicht über ein kleines Päckchen? Susan öffnet die Verpackung und schlägt den Deckel auf. Sie liest den Appell, der ganz klar an Sie gerichtet ist, sogar mit Vornamen.

Herbst 2012: Susan und ihr Mann Daniel, ein engagierter Landschaftspfleger, beschäftigen sich fast täglich mit dem Thema “Diospi Suyana”. An ihre Pinnwand haben sie geschrieben: “Diospi Suyana?” Als überzeugte Christen beten sie jetzt regelmäßig um Gottes Führung.

Schließlich will sich Daniel Dressler das Missionsspital in Peru anschauen. Diese Reise ist als Entscheidungshilfe gedacht. Im Januar 2013 sind die Flüge leider ziemlich teuer. Trotzdem kaufen die beiden ein Ticket. Zwei Wochen später erhält Susan eine völlig unerwartete Nachzahlung von ihrem Arbeitgeber. Der Betrag deckt die gesamten Reisekosten.

Nach ihrer Sprachschulzeit in Arequipa haben die beiden sich in die Arbeitswelt bei Diospi Suyana integriert. Zum Team gehören noch Anton (5), Ludwig (3) und Leo (1). Susan ist die einzige Missionsärztin in der Anästhesie und ihr Mann Daniel beaufsichtigt derzeit das Bauteam der Schule. Außerdem zählen alle Außenanlagen von Spital und Schule zu seinem Verantwortungsbereich.

Daniel Dressler 2
Daniel Dressler überwacht einige Messungen auf dem Schulgrundstück.

Die Widmung im Buch war natürlich ein wichtiger Impuls. Aber bedeutsamer war die grundsätzliche Bereitschaft der Dresslers dreieinhalb Jahre ihres Lebens für eine missionarische Tätigkeit zu investieren. Mehrere ihrer früheren Kollegen, obwohl keine Christen, unterstützen die Dresslers gerne. Daniel Dressler sagt: “Unser Entschluss nach Peru zu gehen hat unsere Bekannten mehr überzeugt, als unser ganzes Reden vom Glauben an Gott!”

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