Die dramatischen Folgen einer höflichen Pflicht

August 2010: Die Augsburgerin Dr. Ursula Buck erhält Besuch. Die Dame, die über die Schwelle ihrer Wohnung eilt, bringt ein Buch und eine Menge Begeisterung mit. „Ursula“, sprudelt es aus ihr heraus, „ich lese gerade ein total spannendes Buch, das musst Du auch lesen. Gib es mir bitte im Oktober zurück, wenn wir uns in Reutlingen wieder sehen!“

Wir alle wissen, dass viele geschenkte Bücher ungelesen auf den Regalbrettern dieser Welt vor sich hin stauben. Keiner von uns will sich seine Lektüre aufzwingen lassen. Und Ablage Regalbrett ist allemal besser als Ablage Mülleimer. Eigentlich macht es keinen Unterschied, denn wir werden das Buch nie zur Hand nehmen, aus welchen Gründen auch immer.

Wenn wir allerdings ein Buch auf Leihbasis bekommen, sieht das Szenario anders aus. Da wir bei der Rückgabe des Buchs gefragt werden, ob es uns gefallen hat, müssen wir zumindest einen Blick zwischen die Buchdeckel werfen, um uns eine schnelle Meinung zu bilden.

Augenärztin Dr. Buck schluckt die bittere Pille und im September des gleichen Jahres schlägt sie die ersten Seiten des Buchs „Ich habe Gott gesehen“ auf. Es handelt sich um die Gründung eines modernen Krankenhauses in Peru. Das einzige Startkapital, das die Initiatoren hatten, war offensichtlich ihr Glaube, dass Gott existiert und alles kann.

Schließlich liest die Augenärztin das Kapitel über den ersten Spatenstich am 24. Mai 2005. Dr. John hatte in seiner Ansprache Lukas 4 als Grundlage gewählt. Dort sagt Jesus:

„Mit mir ist der Geist des Herrn, weil er mich berufen hat. Er hat mich beauftragt, den Armen die frohe Botschaft zu bringen. Den Gefangenen soll ich die Freiheit verkündigen, den Blinden sagen, dass sie sehen werden, und den Unterdrückten, dass sie bald von jeder Gewalt befreit sein sollen!“

Diese Worte der Bibel sind die Lebensmaxime von Dr. Buck. Die Augenärztin entdeckt eine große Schnittmenge zwischen Diospi Suyana und ihrer eigenen Überzeugung als Christin. Am 15. September 2010 schreibt sie den Missionsärzten John einen persönlichen Brief. Was danach folgt ist Geschichte. Dr. Buck packt ihre Koffer und löst in Deutschland ihre Wohnung auf. Nach einem Interkontinentalflug studiert sie in Cusco die spanische Sprache. Seit Jahresbeginn 2012 hat die Augenärztin bereits 4000 Patienten in der Augenklinik von Diospi Suyana behandelt.

Diospi Suyana dankt der unbekannten Dame aus Reutlingen für das „geliehene Buch“.

Click to access the login or register cheese