Der Pestpfarrer von Annaberg

Nach einem Vortrag mit Predigt in einer Berliner Gemeinde wartete auf Dr. John ein seltenes Highlight im Erzgebirge. Daniela und Michael Melzer hatten kräftig eingeladen und 60 Besucher fanden bei stürmischen Wetter den Weg in die St. Johanniskirche von Scheibenberg.

Dieses Kleinod zählt mit seinen 450 Jahren zu den ältesten evangelischen Kirchen Deutschlands. Die dritte Präsentation des Tages hielt der Missionsarzt in einer weiteren wunderschönen Kirche in Sehmatal-Neudorf unweit der tschechischen Grenze. Dank des Einsatzes von Annelie Hess war auch die Abendveranstaltung gut besucht.

Im Nachbarort Annaberg spielte im 16. Jahrhundert die Geschichte des Pestpfarrers Wolfgang Uhle. Nach einem Mord im Affekt trieb er sich einige Jahre durch die Wälder des Erzgebirges herum. Als dann jedoch die Pest durch Sachsen und Böhmen schwappte fand er wegen des starken Pfarrermangels eine Anstellung an der St. Annenkirche zu Annaberg.

Unter welchen Umständen Pfarrer Uhle damals unter den Todgeweihten arbeitete beschreibt der bedeutendste Altchronist des Erzgebirges Christian Lehmann folgendermaßen:

“1568 riss eine grausame Pest im Junio zu S. Annaberg ein, und dauerte das ganze Jahr hinaus, daß davon in und vor der Stadt 2228 Personen hingerissen wurden: man zählte nur in einer Woche vom 19. bis den 26. September 263, und auf einen Tag, am 22. Sept. 51 Pestleichen. Petrus Schüler, damaliger Diaconus hat sie durch die Gnade Gottes alle überlebet, die Kranken besucht, getröstet, absolvieret, geleget, die Augen zugedrückt und zu Grabe begleitet, und er ist nie krank geworden…!”

Seit 2000 Jahren haben Menschen im Namen der Liebe Christi Kranke und Sterbende betreut. Annaberg und Diospi Suyana sind zwei Seiten der gleichen Medaille. “Was Ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan!” (Jesus Christus)

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