Der erste Radiotest auf dem Gelände des Spitals

Slider am Lichtmast

Plötzlich ging alles ganz schnell

14:15 Uhr – Radiotechniker Tim Zook aus den USA, Bauingenieur Johannes Bahr, Logistik-Chef Agustin Landeras und Dr. John sitzen im Büro zusammen. Wenn die Antenne zukünftig auf dem Gelände des Spitals stehen soll, dann müsste man erst einen Radiotest durchführen. Denn natürlich darf es keinesfalls zu Interferenzen mit den medizinischen Geräten kommen. Aber wie kann man so etwas bewerkstelligen?

Gegen 15 Uhr – Agustin Landeras nimmt Kontakt zum Besitzer eines lokalen Radiosenders auf. Wir haben die verwegene Hoffnung, dass wir den Transmitter jenes Senders neben dem Spital testen können. Im Raum sprechen alle ein Gebet. Jetzt heißt es warten.

16:30 Uhr – Rosell Ugarte sitzt am Tisch und hört sich unser Anliegen an. “Können wir Teile ihrer Antenne heute Abend bei uns aufbauen, um einen Testlauf zu machen?” So ein Ansinnen hat der Besitzer des Radios noch nie gehört. “Nein, das geht nicht!”, sagt er. Doch dann zieht sich das Gespräch in die Länge. Plötzlich schwenkt er um. Über Handy bestellt er einen Antennenfachmann aus Cusco. Jener Techniker springt sofort in ein Express-Taxi und macht sich auf die 2 1/2-stündige Fahrt durch die Berge nach Curahuasi.

16:47 Uhr – Aus dem Technikzentrum Elkart in Indiana/USA trifft eine wichtige Messung ein. Sie zeigt, dass der Empfang im Distrikt von Curahuasi bis in den Bundesstaat Cusco hinein ausgezeichnet sein wird. Die Antenne könnte also in der Tat neben dem Amphitheater aufgebaut werden.

18:40 Uhr – Der Antennenspezialist aus Cusco ist da. Er macht sich gleich an die Arbeit. In schwindelerregender Höhe schraubt der Techniker fleißig an einer Antenne herum und holt die notwendigen Komponenten herunter.

19:30 Uhr – Die Dunkelheit liegt über Curahuasi. Es fängt an zu nieseln. Muss der Test im letzten Augenblick abgeblasen werden? An einem Lichtmasten in Nähe der Operationssäle wird eine Sendevorrichtung installiert. Für den Strom fehlt ein Adapter. Glücklicherweise ist Markus Rolli zur Stelle und organisiert in Windeseile die entsprechende Stromverbindung. Wenige Minuten später wird vom Hospital Diospi Suyana Musik gesendet.

19:40 Uhr – Das nächtliche Aufgebot ist beeindruckend. Dr. Susen Dressler schreibt im Operationssaal ein EKG und fährt das Beatmungsgerät hoch. Dr. Marlen Luckow testet ihre Geräte in der Zahnklinik und Dr. Ursula Buck überprüft die Funktion eines Laser- und Ultraschallgeräts in der Augenklinik. In der Röntgenabteilung macht MTA Dorle Breitenbücher ein Computertomogramm – von einer Wasserflasche. Alle Geräte funktionieren einwandfrei, während der Radiosender mit etwa 300 Watt in Nähe unseres Amphitheaters Musik in den Nachthimmel unseres Distrikt ausstrahlt.

19:44 Uhr – Gruppenfoto vor dem Lichtpfosten, der vor wenigen Minuten noch als Antennenmast diente. Alle Anwesenden sind sich sicher, dass soeben das Radio Diospi Suyana gegründet worden ist.

Radiotest slider Studie Elkart
Rot, Gelb und Grün kennzeichnet einen sehr guten Empfang für das Radio von Diospi Suyana.
Slider Radiator Abbau
Ein Techniker baut die notwendigen Komponenten von der Antenne ab. Links oben schaut der Mond zu.
Slider Test am CT
Dorle Breitenbücher macht von einer Wasserflasche ein Computertomogramm
19 44 Slider
19:44 Uhr – Ein historisches Foto mit dem Handy. War das soeben die Gründung des Radios Diospi Suyana?
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