Das Kribbeln im Bauch

Alexandra Kopp hatte den Abend in ihrer Kirchengemeinde mustergültig vorbereitet. Im November will sie als Röntgenassistentin nach Peru ausreisen. Mein Vortrag gestern in Ulm machte die Geschichte des Spitals ihrem Freundeskreis bekannt. Vierzig Interessierte erschienen zur Veranstaltung.

Szenenwechsel: Ich will gerade meine Ausrüstung verstauen, da werde ich von zwei charmanten Damen angesprochen. "Wir kommen aus Constanz, denn wir wollten unbedingt den Vortrag hören!" Die junge Frau strahlt über das ganze Gesicht, ihre Mutter ebenso.  

Es ist schon spät und ich muss noch nach Wiesbaden zurück. Also komme ich sofort auf das Wesentliche zu sprechen: "Was machen Sie denn beruflich?" Volltreffer!

Die junge Frau gibt sich als Krankenschwester zu erkennen. "Ich würde so gerne am Hospital Diospi Suyana mitarbeiten!" Ihre Worte lassen viel Gefühl mitschwingen.

"Na, dann packen Sie doch Ihre Koffer und schauen sich das Krankenhaus mal an!" Meine Aufforderung hätte manch eine Mama in Ohnmacht gestürzt. Aber diese Mutter macht den Eindruck, als wolle sie ihrer Tochter gleich das Flugticket kaufen. Die Augen ihrer Tochter leuchten noch intensiver.

Offensichtlich haben sich beide am Diospi Suyana-Virus angesteckt. Das Virus führt zu einer ernsten Erkrankung mit Persönlichkeitsveränderungen. (Anmerkung: Schlimmer als die Schweinegrippe)

Mich beschleicht der heimliche Verdacht, dass die hübsche Constanzerin in Gedanken schon längst die Arbeit am Missionsspital angetreten hat. Mal sehen, wann sie in Curahuasi vor der Tür steht. KDJ

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