Container # 23 hängt im Zoll und auf meine Email haben weder der Intendente des Zolls für Seefracht Sr. Cosio noch der Direktor Sr. Mosquera reagiert. Es ist nicht der beste Montagnachmittag, den ich in Lima erlebt habe. Einmal mehr erinnere ich mich an die Kraft des Gebetes. Merkwürdig, dass der Draht zu Gott erst dann interessant wird, wenn es nicht so gut läuft.
Aus dem Taxi rufe ich die Zolldirektion an. Das Gespräch zwischen Sr. Cosio und mir ist alles andere als herzlich. Man könnte es eher als einen offenen Schlagabtausch bezeichnen. Aber wir vereinbaren für 18 Uhr ein Gespräch in der Zollbehörde.
Mein Vortrag über Diospi Suyana im Laptop dauert 45 Minuten und die drei Beamten schauen aufmerksam zu. Dabei kommt alle 10 Minuten eine Sekretärin rein und drängelt. "Gut", sagen die hohen Herren, "wir führen morgen eine symbolische Untersuchung des Containers durch. Dann sind ihre Sachspenden morgen Mittag aus dem Zoll!"
Kurz vor 19 Uhr gehe ich erleichtert zum Fahrstuhl. Ein Polizist kommt mit und drückt den Knopf für das Erdgeschoss. Als sich unten die Tür öffnet, laufe ich direkt in die Arme eines mir gut bekannten Beamten. Ich schüttele ihm die Hand ohne seine beiden Begleiter näher in Augenschein zu nehmen.
"Dr. John, darf ich Ihnen den Superintendenten Sr. Carlos Martín Ramírez vorstellen?" Er zeigt auf einen freundlich dreinblickenden Mann neben sich.
Ich bin ziemlich entgeistert, denn in sechs Jahren meiner Behördengänge habe ich den Oberchef aller drei Zollbehörden noch nie kennengelernt. Er hat in einem anderen Stadtteil Limas sein Büro. Sein Besuch hier in Callao am Abend ist für mich die totale Überraschung.
Es dauert keine Sekunde und ich habe Broschüre und Presseartikel aus meiner Tasche gezogen. Vor dem Fahrstuhl führe ich den Superintendenten in Siebenmeilenstiefeln durch die Geschichte von Diospi Suyana. Danach erzähle ich von unseren aktuellen Problemen im Zoll.
"Darf ich Sie mal besuchen und Ihnen einen Vortrag halten?" Meine Frage trifft mitten ins Schwarze. Für die nächste Woche verabreden wir uns und ein Foto für die Web-Seite ist auch noch drin.
Es sind diese unwahrscheinlichen Erlebnisse als Antwort auf unsere Gebete, die den Glauben an Gott zum echten Krimi machen. KDJ