Aus dem Operationssaal: Der besondere Fall der Woche

Kurios und selten

Es waren die Schmerzen, die Benancia H. aus der Provinz Andahuaylas keine Ruhe ließen. Die Mutter von sechs Kindern setzte ihre Hoffnungen auf das Hospital Diospi Suyana und reiste fünf Stunden durch die Berge nach Curahuasi. Auf der rechten oberen Seite tat ihr der Bauch weh und das schon seit einem ganzen Jahr. Die körperliche Untersuchung und eine Ultraschallaufnahme brachten schnell Licht ins Dunkel. Nicht nur medizinische Fachkräfte ahnen schon wie die richtige Diagnose lautet. Korrekt: Gallensteine.

Chirurg Dr. Lukas Steffen im OP

Chirurg Lukas Steffen machte sich ans Werk und entfernte die Gallenblase in einem laparoskopischen Eingriff. Ein Routinefall könnte man meinen. Aber mitnichten! Bei Benancia lagen gleich drei Besonderheiten vor.

1. In ihrem Fall drückte ein Stein am Ausgang der Gallenblase auf den Hauptgallengang und führte zu einer Stauung der Gallenflüssigkeit. Dieses als Mirizzi-Syndrom beschriebene Phänomen bedingt eine Gelbsucht (Anstieg des Bilirubins im Blut)

2. Die gesamte innere Gallenblasenwand war verkalkt und glich einem Ei. Man nennt dies eine Porzellangallenblase.

3. Es lag ein Gallenblasenempyem vor, das heisst die Gallenblase war mit lauter Eiter gefüllt.

Die Patientin ist längst wieder zu Hause und freut sich im Kreis ihrer Lieben über den guten Ausgang der Operation. Und Dr. Steffen weiß, dass er diese Dreierkombination an Raritäten so schnell nicht wieder sehen wird.

Die Innenwand der Gallenblase ist völlig verkalkt.
Hart wie ein Ei. Auf der Unterlage sieht man den entleerten Eiter und Steine.

 

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