AD 2107 – Das Hospital Diospi Suyana wird 100 Jahre alt (?)

"Arzt wollte ich werden, um ohne reden, wirken zu können!" (Albert Schweitzer)

Schweigsam war der Arzt aus Oberelsass bei Colmar allerdings keineswegs. Seine philosophischen, theologischen und autobiographischen Schriften finden fast 50 Jahre nach seinem Tod immer noch Beachtung. Und doch waren nicht seine Worte, sondern sein Leben die eigentliche Botschaft. Im Jahr 1913 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Helene das Albert-Schweitzer-Hospital in Labaréne, Gabun. Das Spital ist nach wie vor in Betrieb und wird derzeit von sieben Ärzten und weiteren 80 Mitarbeitern betrieben.

Die christliche Überzeugung des Friedensnobelpreisträgers fand in seinen Büchern ihren Niederschlag. Hier ein Auszug aus dem Text "Afrikanische Geschichten – TABUS & ZAUBER"

"In dem Leben von Ureinwohnern, spielen Tabuvorstellungen eine große Rolle. Tabu bedeutet, dass dies und jenes zu meiden ist, weil es Unglück und Tod zur Folge hat. Das Aufkommen der Tabuvorstellungen liegt im Dunkel. Es gibt Tabus, die für alle in gleicher Weise gelten – und solche, die nur für die betreffenden Einzelnen bestehen.

Eine tragische Tabugeschichte ereignete sich während meines ersten Hierseins in Samkita. Ein Knabe, der dort auf der Missionsschule war, hatte als Tabu, dass er keine Bananen essen dürfe. Er musste sich sogar hüten, Speise zu genießen, die in einem Kochtopfe, in dem sich gerade vorher Bananen befunden hatten, bereitet worden war. Eines Tages teilten ihm seine Kameraden mit, dass er Fisch aus einem Kochtopf, in dem noch Bananenreste lagen, gegessen habe. Alsbald wand er sich in Krämpfen und starb nach wenigen Stunden.

Ein Missionar, der dabei gewesen war, gab mir eine Schilderung des rätselhaften Vorganges. In einer kleinen Schrift über die Vorstellungswelt der Pahuins, erzählt Herr Lavignotte, von der Heilung einer Frau – namens Nyingone, die als Tabu hatte, nie ihr Spiegelbild, weder in Glas, noch in Metall, noch im Wasser, sehen zu dürfen. Kehrte Nyingone mit einer Last auf dem Rücken aus der Pflanzung heim und musste sie einen Bach auf einem darüberliegenden Baumstamm überschreiten, so durfte sie nicht, wie es doch zum sicheren Schreiten erforderlich war, die Augen auf ihre Füße gerichtet halten, weil es dabei ja geschehen konnte, dass sie ihr Bild im Bache zu sehen bekam. Widerfuhr ihr dies, so wurde sie ohnmächtig und fiel ins Wasser. Mehrmals hatte man sie vor dem Ertrinken erretten müssen.

Ganz verzweifelt auf Grund dessen, was sie unter diesem Tabu schon gelitten hatte, kam sie zu Herrn Lavignotte. „Dieses Tabu“, sagte sie zu ihm, „ist eine furchtbare Macht. Ich kann nicht anders, als mich vor diesem Tabu zu fürchten. Aber ich weiß auch, dass Gott, den ihr kennt und verkündet, mächtiger ist als der Satan, auf den unser bisheriger Glaube zurückgeht. Darum hoffe ich, mit deinem Beistand, mein Tabu loszuwerden. Wenn du mit mir gebetet hast, werde ich ohne Furcht den Spiegel, den ich in der Hand halte, umdrehen und mich beschauen.“ Nach dem Gebet wagte sie zu tun, wie sie gesagt hatte. Lange blickte sie in das Glas, strahlend vor Glück, dass ihr nichts widerfuhr. Als sie endlich die Augen erhob, sagte sie zu Herrn Lavignotte: „Und dass ich nicht gewusst habe, wie schön ich bin …“  

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